DZIF-Preis für translationale Infektiologie

Infektionsforscher für digitales Epidemie-Management ausgezeichnet

Was fördert Infektionen und wie lassen sich Ausbrüche eindämmen? – Das erforscht Professor Gérard Krause aus Braunschweig. Besonders für ein digitales Epidemie-Management-System wird er ausgezeichnet.

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Professor Gérard Krause hat einen Lehrstuhl an der Medizinischen Hochschule Hannover und leitet die Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.

Professor Gérard Krause hat einen Lehrstuhl an der Medizinischen Hochschule Hannover und leitet die Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig.

© Verena Meier

Braunschweig. Der mit 5000 Euro dotierte Preis für translationale Infektionsforschung des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) geht an Professor Gérard Krause. Der Wissenschaftler und Epidemiologe vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig erforscht, welche Ursachen und Risikofaktoren Infektionskrankheiten begünstigen, wie sie sich die Infektionen in der Bevölkerung verbreiten und welche Folgen das hat. Dazu entwickelt er Methoden zur Prävention, Diagnostik und Epidemiebekämpfung, berichtet das DZIF in einer Mitteilung.

Gewürdigt werde mit dem Preis vor allem auch das digitale Epidemie-Managementsystem „Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System“ (SORMAS). Dieses war von Krause zusammen mit Partnern aus Nigeria und Deutschland während der westafrikanischen Ebola-Epidemie 2014/15 entwickelt worden.

System hat sich international bewährt

SORMAS erfasst und analysiert die Datenlage beim Ausbruch gefährlicher Infektionskrankheiten, erkennt potenzielle Bedrohungen und ermöglicht es, notwendige Schutzmaßnahmen frühzeitig einzuleiten. Entsprechend der technischen Gegebenheiten in Entwicklungsländern basiert es auf weitverbreiteten Smartphones. So können sich Labore und Krankenhäuser in Echtzeit miteinander vernetzen und epidemiologische Daten austauschen.

Inzwischen habe sich SORMAS in mehreren Ländern Afrikas, Asiens und Europas bei der Bekämpfung großer Epidemien als wirksam erwiesen, berichtet das DZIF weiter, und zwar bei Ausbrüchen von Lassa-Fieber, Affenpocken, Meningitis, Masern und COVID-19. In Deutschland haben über 130 Gesundheitsämter SORMAS zur Pandemiebewältigung genutzt, so das DZIF.

„Gérard Krause hat als maßgeblicher Ideengeber für das Epidemie-Managementsystem SORMAS einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung von Epidemien geleistet,“ würdigt Professor Otmar Wiestler, Präsident der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Wahl des Wissenschaftlers für den Preis: „Die Möglichkeit, jede auch in Zukunft neu auftretende Infektionskrankheit mit SORMAS abdecken zu können, stellt einen entscheidenden Beitrag zur Pandemic Preparedness dar“.

Der Preis soll auf der DZIF-Jahrestagung am 25. und 26. September 2023 in Hannover übergeben werden. (eb/eis)

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