Inhalative Kortikoide sind die Basis der Asthma-Therapie

NEU-ISENBURG (ikr). Etwa zehn Prozent aller Kinder und vier bis fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben nach repräsentativen Erhebungen Asthma. Die in den vergangenen vier Jahrzehnten beobachtete Zunahme der Asthma-Kranken in den westlichen Industrieländern scheint jedoch zum Stillstand zu kommen. Und: Die Asthma-Mortalität ist in Deutschland in den letzten zehn Jahren um ein Drittel gesunken.

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Das berichten Professor Dennis Nowak und Professor Erika von Mutius vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München (Dtsch Med Wochenschr 129, 2004, 509). Zurückgeführt werde diese Entwicklung vor allem auf die mittlerweile gut etablierte Therapie mit inhalativen Kortikoiden.

Eine Dauertherapie mit solchen Medikamenten wird nach den Empfehlungen der Globalen Initiative für Asthma (GINA) bereits bei einem geringgradig persistierenden Asthma empfohlen, und zwar - niedrig dosiert -sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern ab fünf Jahren.

GINA ist ein Projekt unter Federführung der WHO und des National Heart Lung and Blood Institute (NHLBI) in den USA. Die GINA-Empfehlungen entsprechen im wesentlichen den Empfehlungen der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.

Bei geringgradig persistierendem Asthma treten Asthma-Symptome öfter als einmal pro Woche auf, aber nicht täglich. Nächtliche Symptome gibt es öfter als zweimal im Monat. Alternative Optionen zur Dauertherapie sind retardiertes Theophyllin, Cromone und Leukotrienantagonisten (in Deutschland: Montelukast), wie die Wissenschaftler aus München berichten.

Medikamente, die in der Therapie bei Asthma zur Verfügung stehen (Auswahl)
Dauermedikation Bedarfsmedikation
  • Inhalative Glukokortikoide
    Beclometason (Sanasthmax®)
    Budesonid (Pulmicort®)
    Fluticason (Flutide®)
    Mometason (Asmanex®)
  • Antileukotriene
    Montelukast (Singulair®)
  • Methylxanthin
    Theophyllin (Euphylong®)
  • Orale / systemische Glukokortikoide
    Prednisolon (Decortin®)
  • Langwirksame Beta-2-Mimetika
    Salmeterol (Serevent®)
    Formoterol (Foradil®)
  • Mastzell-Stabilisatoren
    Nedocromil (Tilade®)
    Cromoglicinsäure (Intal®)
  • Kurzwirksame Beta-2-Mimetika Fenoterol (Berotec®)
    Salbutamol (Sultanol®)
    Terbutalin (Bricanyl®)
    Reproterol (Bronchospasmin®)
  • Anticholinergika
    Ipratropiumbromid (Atrovent®)
 
  • Kombinationen
    Reproterol und Cromoglicinsäure (Aarane®)
    Fenoterol und Cromoglicinsäure (Ditec®)
    Fenoterol und Ipratropiumbromid (Berodual®)
    Formoterol und Budesonid (Symbicort®)
    Salmeterol und Fluticason (Viani®, atmadisc®)
Quelle: nach Rote Liste online 2004, Tabelle: ÄRZTE ZEITUNG
Für die Behandlung von Asthma-Kranken gibt es mittlerweile eine breite Palette an Präparaten.

Besteht ein mittelgradig persistierendes Asthma, das heißt treten die Beschwerden täglich und nächtliche Symptome öfter als einmal pro Woche auf, und benötigen die Patienten praktisch täglich kurzwirksame Beta-2-Agonisten zur Linderung der Symptome, sollte nach den GINA-Empfehlungen dauerhaft mit einem niedrig- bis mittelhoch dosierten inhalativen Kortikoid plus einem langwirksamen Beta-2-Agonisten behandelt werden.

Hierzu gibt es auch Fixkombinationen. Alternativen: Mittelhoch dosiertes inhalatives Kortikoid plus retardiertes Theophyllin oder hoch dosiertes Kortikoid oder mittelhoch dosiertes inhalatives Kortikoid plus Leukotrienantagonist.

Bei schwergradig persistierendem Asthma haben die Patienten täglich Symptome, häufig Exazerbationen und häufig nächtliche Asthma-Symptome. Außerdem sind die körperlichen Aktivitäten eingeschränkt. Diese Patienten sollten zur Dauertherapie ein hochdosiertes inhalatives Kortikoid plus einen langwirksamen Beta-2-Agonisten plus bedarfsweise zusätzlich etwa retardiertes Theophyllin, Montelukast, einen langwirksamen oralen Beta-2-Agonisten oder ein orales Kortikoid erhalten.

Weitere Infos zum Weltasthmatag bei der Global Initiative for Asthma: www.ginasthma.com

Lesen Sie dazu auch:



STICHWORT

Kombitherapie

Vereinfachen läßt sich die Asthma-Therapie durch Kombinationspräparate. In der Asthmatherapie bei Erwachsenen setzen sich Kombinationen von Steroiden mit langwirksamen Betamimetika immer mehr durch.

Für die Kombination aus Fluticason mit Salmeterol sowie aus Budesonid mit Formoterol ist eine synergistische Wirkung im Vergleich zur getrennten Einnahme der Einzelkomponenten belegt.

Die Kombination des Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten Montelukast mit dem Kortikoid Fluticason ist offenbar ähnlich effektiv und ähnlich gut verträglich wie Fluticason plus Salmeterol, wie eine Studie mit nahezu 1500 Patienten ergeben hat (BMJ 327, 2003, 891). (ikr)

 

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