Koloskopie, Mischkost und Bewegung - eine gute Kombination

BERLIN (nie). Ärzte sollten ihre älteren Patienten noch mehr animieren, alle zehn Jahre eine Koloskopie machen zu lassen, sagte Dr. Udo Vanhoefer, Chefarzt des Marienkrankenhauses in Hamburg, auf der 1.Offenen Krebskonferenz der Deutschen Krebsgesellschaft am vergangenen Wochenende in Berlin. Derzeit sterben jedes Jahr 45 000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs.

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Da sich kolorektale Karzinome meist aus langsam wachsenden Polypen entwickelten, reiche die Vorsorgeuntersuchung, die die Krankenkassen zahlen, alle zehn Jahre aus.

Sehr umstritten ist unter Medizinern die virtuelle Koloskopie. Bei diesem diagnostischen Verfahren werden Darm-Bilder mit einer Computertomographie oder einer Magnetresonanztomographie erzeugt. Die virtuelle Koloskopie gilt aber nicht als sicher genug, weil mit ihr kleine Polypen oder entzündliche Veränderungen nicht immer erkannt werden. Mehrere Referenten auf der Krebskonferenz rieten deshalb zur herkömmlichen Koloskopie.

Als besonders wichtig für die Prävention von Dickdarmkrebs gilt seit langem die Ernährung. Es gebe bisher nur wenige Krebsarten, bei denen wie beim Dickdarmkrebs ein direkter Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankungsrisiko nachgewiesen werden konnte, sagte Professor Hans Konrad Biesalski, Ernährungswissenschaftler an der Universität Hohenheim.

Sechs von 100 Bürgern bekommen einen Darmtumor

Die regelmäßige Zufuhr von Folsäure über einen Zeitraum von 15 Jahren senke das Dickdarmkrebs-Risiko erheblich, betonte er. Körperliche Betätigung und normales Körpergewicht seien ebenfalls von großer Bedeutung. Eine gute Krebsvorsorge sei die Ernährung mit ausgewogener Mischkost mit viel Obst und Gemüse, aber auch Fleisch, Fisch und Milchprodukten, sagte Biesalski.

Je mehr tierisches Fett, faser- und kalziumarmes Essen und Bier, desto größer das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Sechs von 100 Bürgern in Deutschland entwickeln im Laufe ihres Lebens einen Dickdarmtumor, sagte Vanhoefer. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, bei Frauen ist es die zweithäufigste Krebserkrankung nach Brustkrebs, bei Männern die dritthäufigste nach Lungen- und Prostata-Krebs.

70 Prozent aller an Darmkrebs erkrankten Patienten werden durch eine Operation geheilt. Nach drei Jahren liegt das Risiko für Metastasen unter drei Prozent. Weitere knapp zehn Prozent werden mit einer anschließenden konventionellen Chemotherapie geheilt, sagte Vanhoefer. Durch neue Zytostatika (Oxaliplatin, Irinotecan, 5-Fluorouracil) konnten in den vergangenen Jahren bei Patienten mit Tumoren in metastasierten Stadium - also im Stadium III - immerhin höhere Rückbildungsraten und längere Überlebenszeiten erzielt werden.

Nun werden bei diesen Patienten zunehmend auch Antikörper therapeutisch genutzt, die das Wachstum der Tumoren hemmen, indem sie die Sauerstoff-Versorgung der Tumorzellen stören. Mit Hilfe der Antikörper können nach der Operation mehr Patienten gerettet werden als mit der reinen konventionellen Chemotherapie, betonte Vanhoefer. Die Zahl steige von knapp zehn auf 15 Prozent.

Bevacizumab und Cetuximab: Beispiele für Therapiefortschritt

Ein Beispiel für diese Antikörper ist Avastin® von Hoffmann La-Roche, das in Deutschland seit Mitte Januar 2005 auf dem Markt ist, sagte Antonis Tsamaloukas, niedergelassener Hämatologe und Onkologe in Hilden. Der in dem Medikament enthaltene Antikörper Bevacizumab verhindert die Zellteilung bei Tumoren und Metastasen und hungert den Tumor regelrecht aus. "Der Antikörper sorgt so dafür, daß die Chemotherapie überhaupt wieder anschlagen kann", sagte der Onkologe.

Ein weiteres Beispiel für die Fortschritte der Pharmakotherapie ist Cetuximab (Erbitux®) von Merck Pharma. Der monoklonale Antikörper ist für die Therapie bei EGF-Rezeptor-positivem metastasierendem Kolorektal-Karzinom in Kombination mit Irinotecan zugelassen.

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