Koronarangioplastie - was wollen informierte Patienten?

MÜNCHEN (wst). Patienten mit stabiler KHK müssen vor einer perkutanen Koronarintervention (PCI) mit einem Katheter gewissenhaft darüber aufgeklärt werden, was und was sie nicht von der Intervention erwarten können. Entsprechend informiert, würden sich wohl mehr Patienten als heute gegen den Eingriff entscheiden.

Veröffentlicht:
3-D-Darstellung von Koronargefäßen nach einer Koronarangioplastie mit Stentimplantation (Pfeil).

3-D-Darstellung von Koronargefäßen nach einer Koronarangioplastie mit Stentimplantation (Pfeil).

© Foto: Dr. Gert O. Kerkhoff, Alfried-Krupp-Krankenhaus, Essen

Denn die meisten Patienten mit stabiler KHK leben in dem Glauben, dass eine PCI nicht nur Beschwerden lindert sondern auch die Prognose verbessert. Und genau diese Prognoseverbesserung konnte bislang keine Studie einschließlich der COURAGE*-Studie belegen, hat Professor Peter Baumgart bei einem Symposion der beiden Unternehmen MSD und Essex in München betont.

Zur Erinnerung: COURAGE sollte prüfen, inwieweit Patienten mit stabiler KHK trotz optimierter medikamentöser Therapie und Lebensstilintervention einen zusätzlichen Nutzen erwarten können, wenn sie eine PCI erhalten. Dazu wurden 2287 Patienten in die Studie aufgenommen. 1138 Patienten wurden optimiert konservativ behandelt, 1149 erhielten zusätzlich eine primäre PCI.

Im Verlauf einer mittleren Beobachtungszeit von 4,6 Jahren hatten den primären kombinierten Endpunkt (Tod oder nichttödlicher Myokardinfarkt) von den ausschließlich konservativ Behandelten 18,5 Prozent erlitten - von den zusätzlich mit PCI Versorgten waren es 19 Prozent. Auch wenn zusätzlich die Rate der Schlaganfälle berücksichtigt wurde, gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Und selbst der symptomatische Vorteil der PCI erwies sich als mager. Ausgehend von 13 versus 12 Prozent Angina-pectoris-freien Patienten in der rein konservativ versus zusätzlich PCI-behandelten Gruppe, war dieser Anteil gestiegen: nach einem Jahr auf 58 versus 66 Prozent, nach drei Jahren auf 67 versus 72 Prozent und nach fünf Jahren auf 72 versus 74 Prozent. Beide Gruppen zeigten somit eine deutliche Besserung bei nur geringfügigen, sich nach fünf Jahren verlierenden Unterschieden.

* Clinical Outcomes Utilizing Revaskularization and Aggressive Drug Evaluation

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