Luftnot kann erster Hinweis auf Lungenhochdruck sein

WIESBADEN (KHS). Die pulmonale arterielle Hypertonie ist keine häufige Krankheit, aber sie wird zu häufig übersehen. Nach Angaben von Professor Georg Ertl von der Universitätsklinik Würzburg vergehen zwischen den ersten Beschwerden des Patienten und der Diagnose des Arztes im Mittel zweieinhalb Jahre.

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Die späte Diagnosestellung sei auf die mangelnde Spezifität der Symptome zurückzuführen, wie der Kardiologe während einer Veranstaltung des Unternehmens Actelion in Wiesbaden erläutert hat. Außerdem werde den Frühsymptomen oft zu wenig Bedeutung beigemessen, oder es würden andere Krankheiten, auch psychiatrische, zur Erklärung herangezogen.

Zu den frühen Beschwerden der pulmonalen arteriellen Hypertonie rechnet Ertl die Luftnot bei Belastung. Damit beginne die Krankheit bei 60 Prozent der Patienten. Zwanzig Prozent der Patienten klagten zu Beginn vor allem über Müdigkeit, zwölf Prozent über Schwäche-Anfälle und sieben Prozent über Brustschmerzen.

Wenn dann die Diagnose gestellt werde, also meist Jahre später, litten fast alle Patienten (98 Prozent) an Luftnot bei Belastung und mehr als dreimal so viel wie zu Beginn (73 Prozent) an Müdigkeit.

Auch die anderen Symptome nehmen nach Aussage von Ertl in dieser Zeit um den Faktor drei bis zehn zu. Die wichtigste Methode, einen Lungenhochdruck möglichst frühzeitig zu entdecken, sei die Echo-Kardiographie. Zusätzlich zur Anamnese, zu der körperlichen Untersuchung, zu EKG und Röntgenthorax liefere sie erste Hinweise auf die Störung. Mit der Doppler-Sonographie, so Ertl, lassen sich - allerdings nur bei insuffizienter Tricuspidalklappe - der Druck in den Lungenarterien direkt messen.

Latente Krankheitsverläufe könnten unter Umständen durch die Streß-Echokardiographie erkannt werden. Obligatorisch zur Bestätigung und Charakterisierung einer pulmonalen arteriellen Hypertonie sei schließlich die Rechtsherzkatheter-Untersuchung.

Ertl betonte, daß die Feststellung einer pulmonalen arteriellen Hypertonie häufig erst nach einer Ausschlußdiagnostik möglich sei. Manche dieser Methoden sind nach Einschätzung des Kardiologen ambulant nicht zu leisten. Deshalb sei es wegen der extrem schlechten Prognose ratsam, die Patienten möglichst frühzeitig an spezialisierte Zentren zu verweisen. Für Patienten mit fortgeschrittenem Lungenhochdruck empfehlen das auch die internationalen Leitlinien.

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