Kommentar
Mehr Spielraum beim PSA-Test
Der PSA-Test wird wohl auch mittelfristig ein IGeL-Angebot bleiben, denn noch fehlen eindeutige Daten, dass der Nutzen einer frühen Prostatakrebs-Diagnose durch den Test die Risiken für unnötige Biopsien und Operationen überwiegt. Daran ändern auch die erweiterten Empfehlungen in der S3-Leitlinie nichts.
Man darf zwar hoffen, dass neue Studien mehr Klarheit schaffen, doch selbst wenn sich ein Vorteil für den Test zur Frühdiagnostik ergibt, werden noch viele Jahre ins Land gehen, bis er sämtliche bürokratischen Hürden auf dem Weg zur Kassenleistung überwindet.
Männer sind also weiterhin darauf angewiesen, dass ihnen Ärzte Nutzen und Risiken des Tests fair erklären, den Test sinnvoll anwenden und die Ergebnisse richtig interpretieren - das alles ist nicht trivial. So macht ein Test etwa nur dann Sinn, wenn die Männer bereit sind, ihr PSA regelmäßig zu bestimmen. Denn nicht nur der absolute Wert ist entscheidend, sondern auch der Verlauf. Steigt er schnell an, deutet auch dies auf einen Tumor.
Immerhin gibt die neue Leitlinie den Ärzten für solche Zeitreihen mehr Spielraum: Beginnen sie bereits bei 40-Jährigen mit der Messung, können sie Abweichungen später besser beurteilen - und das kann helfen, unnötige Eingriffe zu vermeiden.
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