Forschung

Mit Connexin 43 bleibt das Herz im Takt

Bei Mäusen hat es bereits funktioniert: Die Produktion des Proteins Connexin 43 in der Narbe verringert Rhythmusstörungen nach Herzinfarkt.

Veröffentlicht:

BONN. Nach einem Herzinfarkt kommt es häufig zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen, da das Narbengewebe die elektrische Erregungsausbreitung im Herz stören kann.

Ein internationales Forscherteam unter Federführung der Uniklinik Bonn hat nun an Mäusen eine Methode entwickelt, wie sich mit Hilfe des Kopplungsproteins Connexin 43 (Cx43) die elektrische Weiterleitung in der Infarktnarbe verbessern lässt (Scientific Reports 2018; 8, 7145).

Im Gegensatz zur Skelettmuskulatur, die über Nervenbahnen erregt wird, sind Herzmuskelzellen direkt miteinander elektrisch gekoppelt und zwar über Tunnelproteine, die sogenannten Connexine, teilt die Uni Bonn mit.

Die elektrischen Signale können auf diese Weise extrem schnell von Herzmuskelzelle zu Herzmuskelzelle weitergeleitet werden, sofern es sich um kein Narbengewebe handelt. "Das Connexin 43, ist besonders wichtig für die Reizweiterleitung zwischen den Herzmuskelzellen", wird Professor Bernd K. Fleischmann vom Institut für Physiologie I am Life & Brain-Zentrum der Universität Bonn in der Mitteilung zitiert.

Das Forscherteam hat Cx43 in das Narbengewebe eingebracht, um die elektrische Verschaltung zwischen den Zellen zu verbessern.

Verbesserte Verschaltung

An Mäusen, die zuvor einen Herzinfarkt erlitten hatten, wurde das Cx43 mit Hilfe von Lentiviren eingeschleust. Hierfür wurden die Genfähren direkt in das Infarktareal injiziert und das Cx43 dann von den Bindegewebszellen in der Infarktnarbe hergestellt, heißt es in der Mitteilung.

Es zeigte sich, dass die Mäuse mit Connexin 43 im Infarktareal nur halb so häufig an den gefährlichen Herzrhythmusstörungen litten wie die Kontrolltiere, die dort kein Cx43 produzieren konnten.

"Wir konnten visualisieren, dass das Connexin 43 die elektrische Weiterleitung der Signale im Infarktareal verbessert", sagt Professor Guy Salama von der University of Pittsburgh in den USA.

"Mit der verbesserten `Verschaltung´ des ansonsten isolierenden Bindegewebes verringert sich bei den Mäusen das Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen", berichtet Professor Michael Kotlikoff von der Cornell University in Ithaca (USA) über die Studienergebnisse.

Das internationale Forscherteam, an dem auch Wissenschaftler des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie des UKB beteiligt waren und die die lentiviralen Konstrukte herstellten, wies darüber hinaus nach, dass die reizweiterleitende Wirkung des Cx43 im Infarktareal auch über einen längeren Zeitraum anhielt.(eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gefährdete Gewerke

Arbeit auf dem Bau ist ein Risiko fürs Karpaltunnelsyndrom

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Große Fall-Kontroll-Studie

Demenz: Offenbar erhöhte Mortalität mit Benzodiazepintherapie

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Makro-Nahaufnahme eines Auges mit okulärer Rosazea.

© Audrius Merfeldas / stock.adobe.com

Schwere Komplikationen möglich

Augen-Rosazea: Erst sind’s die Lider, später auch die Hornhaut