Läsionen an den Zehen

Mögliches neues COVID-19-Symptom entdeckt

Ungewöhnlich viele Patienten haben sich in Spanien mit einem seltsamen Symptom an Ärzte gewandt: Sie hatten schmerzhafte Läsionen an den Zehen. Dermatologen vermuten ein unbekanntes COVID-19-Symptom.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Frostbeulen-ähnliche Hautveränderungen bei an den Zehen: Vor allem Kinder und junge Erwachsene berichteten den Dermatologen zufolge von dem ungewöhnlichen Symptom.

Frostbeulen-ähnliche Hautveränderungen bei an den Zehen: Vor allem Kinder und junge Erwachsene berichteten den Dermatologen zufolge von dem ungewöhnlichen Symptom.

© Olga Ternewskaja / stock.adobe.com

Bilbao. Von einem möglichen neuen Symptom einer COVID-19-Erkrankung berichten spanische Dermatologen. Sie hatten festgestellt, dass sich im Laufe der Corona-Pandemie gehäuft Patienten mit schmerzhaften Läsionen an Füßen, und hier meist an mehreren Zehen, ähnlich den Hautveränderungen bei Frostbeulen, bei der telefonischen Notfallversorgung der Spanish Academy of Dermatology and Venereology meldeten (Int J Dermat 2020; online 24. April). Auch aus Italien und Frankreich gebe es ähnliche Berichte.

Unter den Patienten seien zu einem Großteil Kinder im mittleren Alter von 13 Jahren und junge Erwachsene im Alter von im Mittel 31 Jahren gewesen, so Dr. Marta Mendieta-Eckert von der Clinica Dermitek in Bilbao. Da sie ansonsten meist keine Symptome zeigten, seien nicht alle auf SARS-CoV-2 getestet worden.

Läsionen verschwinden ohne Behandlung

In ihrer Publikation beschreiben die Dermatologen die Daten von sechs Patienten, die sich mit schmerzhaften Läsionen an den Füßen an die Ärzte gewandt hatten. Die Läsionen seien initial gerötet und papulös gewesen, hätten sich innerhalb meist einer Woche weiter verfärbt und abgeflacht. Anschließend seien sie ohne Behandlung von alleine verschwunden.

Von den sechs Patienten seien zwei zuvor positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden, drei Patienten wurden nicht getestet. Diese hätten aber drei bis vier Wochen vor Auftreten der Fußläsionen typische COVID-19-Symptome wie Fieber, Halsschmerzen und Diarrhö gehabt, zudem wurde bei zweien Risikofaktoren für eine SARS-CoV-2-Infektion (Kontakt zu einem Erkrankten und Aufenthalt in einem Risikogebiet) berichtet.

Bei einem der sechs Patienten sei per PCR-Testung keine Infektion festgestellt worden, allerdings habe sich bei dem Patienten im Röntgenthorax eine bilaterale Pneumonie gezeigt.

„Andere Ätiologien sind unwahrscheinlich“

„Die Läsionen könnten daher eine späte dermatologische Manifestation einer COVID-19-Erkrankung sein, Ärzte sollten auf dieses Symptom achten“, betonen die Wissenschaftler.

Für ihre Theorie spreche auch, dass in Spanien derzeit strenge Ausgangsbeschränkungen gelten, andere Ätiologien oder Traumata seien daher unwahrscheinlich. „Das könnte ein wichtiger Hinweis auf eine COVID-19-Erkrankung sein, gerade weil 20 bis 78 Prozent aller Infektionen asymptomatisch verlaufen können.“

Als Grund für die Läsionen vermuten Mendieta-Eckert und ihre Kollegen eine immunologische Antigen-Antikörper-Reaktion im Spätverlauf der Infektion, wenn Viruslast und Infektiosität abnehmen.

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe Naturmedizin

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

© Alnylam

Pionier der RNAi-Technologie

Von der Grundlagenforschung zu wegweisenden Therapien

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Alnylam Germany GmbH, München
Abb. 1: Signalwege in der Kommunikation zwischen Mikrobiom und Gehirn

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Darmmikrobiom

Dysbiose des Darmmikrobioms – Gesundheitsauswirkungen besser erforscht

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Theralution GmbH – a member of Medice, Iserlohn
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Anwendungsbeobachtung in deutschen Praxen

Wofür Hausärzte den CRP-Schnelltest primär nutzen

Point-of-Care-Testung

Die geplante Honorar-Absenkung bei den HbA1c-Tests trifft Diabetologen hart

Kooperation | In Kooperation mit: den Akkreditierten Laboren in der Medizin ALM e.V.
Lesetipps
Test auf altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Demenzmedikamente können möglicherweise vor der Entwicklung bestimmter AMD-Typen schützen. (Symbolbild mit Fotomodell)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Makuladegeneration

Demenzmedikamente: Keine Unterschiede im AMD-Risiko