Neue Option gegen Hyperlipidämie bei Kindern

MÜNCHEN (ob). Aufgrund erblich bedingter Lipidstörungen kann bereits bei Kindern und Jugendlichen der Cholesterinspiegel deutlich erhöht sein. In diesen Fällen steht jetzt der Lipidsenker Pravastatin nach erfolgter Zulassungserweiterung für die Lipidtherapie bei Kindern ab acht Jahren zur Verfügung.

Veröffentlicht:

Um das Risiko früher Gefäßschäden zu senken, sollten schwere Formen von Hyperlipidämien bereits im Kindes- und Jugendalter diagnostiziert werden, forderte Professor Berthold Koletzko. Ab einem Alter von sieben bis acht Jahren komme zusätzlich zur Ernährungstherapie, die bereits ab dem dritten Lebensjahr möglich sei, auch eine Behandlung mit Lipidsenkern in Betracht.

Eine solche Therapie sei zu erwägen, wenn trotz Diät der LDL-Cholesterinspiegel den Wert von 190 mg/dl (bei normalem HDL-Cholesterin) oder 160 mg/dl (bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren) überschreitet, so der Münchner Pädiater.

Die zunächst primär verwendeten Anionenaustauscherharze sind nach seinen Angaben heute nur noch zweite Wahl. Inzwischen kennt man auch in der Pädiatrie die Vorzüge der Statine. Vor allem Pravastatin genießt bei Pädiatern aufgrund seines günstigen Sicherheitsprofils einen guten Ruf.

Pravastatin werde im Unterschied zu anderen Statinen nicht über das Cytochrom-P450-System abgebaut und interagiere nicht mit anderen über diesen Stoffwechselweg metabolisierten Medikamenten, betonte Koletzko auf einer von Sankyo ausgerichteten Pressekonferenz. Das Unternehmen bietet Pravastatin als Mevalotin® protect an.

Basis für die Zulassungserweiterung bildete unter anderem eine Studie, in der die Wirkungen von Pravastatin bei über 200 Kindern und Jugendlichen zwei Jahre lang untersucht worden sind. Im Fokus standen dabei Veränderungen der Intima-Media-Dicke in der Gefäßwand der Carotis-Arterie als Index für eine frühe vaskuläre Schädigung.

Pravastatin führte - bei gleichzeitiger Senkung des LDL-Cholesterins um 24 Prozent - zu einer Abnahme der Intima-Media-Dicke im Vergleich zum Ausgangsbefund, was auf eine protektive Wirkung im Gefäßsystem schließen läßt. Placebo hatte keinen Effekt. Der Unterschied zwischen beiden Behandlungsgruppen war signifikant. Unterschiede im Hinblick auf Wachstums- und Reifungsprozesse oder Muskel- und Leberenzyme wurden nicht beobachtet.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Transplantation von Beta-Zellen

Neue Zelltherapie-Optionen bei Diabetes

Initiative Vision Zero Oncology

Impfen in der Schule? Das klappt auch in Deutschland!

Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag