65 Erbgutvarianten

Neue genetische Risikomarker für Brustkrebs entdeckt

Veröffentlicht:

HEIDELBERG. In einem weltweiten Verbund haben Forscher 65 weitere Erbgutvarianten identifiziert, die zum Brustkrebsrisiko beitragen (Nature 2017; 551: 92–94). Die Forscher erwarten, dass die Ergebnisse helfen, Screeningprogramme und die Früherkennung von Brustkrebs zu verbessern, teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mit.

Das familiäre Risiko von Frauen, deren direkte Angehörige an Brustkrebs erkrankt sind, ist etwa doppelt so hoch wie das der Allgemeinbevölkerung. Die 65 neu entdeckten Risikomarker seien für etwa vier Prozent dieses familiären Risikos verantwortlich. Zusammen mit den bereits bekannten rund 100 genetischen Risikomarkern lassen sich nun geschätzte 18 Prozent erklären.

"Um das individuelle Brustkrebsrisiko jeder Frau in Zukunft genauer als bisher einschätzen zu können, wollen wir diese genetischen Marker in Modellrechnungen berücksichtigen – zusammen mit anderen bekannten Risikofaktoren", wird Jenny Chang-Claude, eine der Studienautoren, in der Mitteilung zitiert. "Schon anhand der heute bekannten genetischen Risikomarker lassen sich beispielsweise Frauen mit einem ungünstigen Risikoprofil identifizieren, deren Erkrankungsrisiko dreieinhalb Mal höher ist als das der Allgemeinbevölkerung. Unser Ziel ist, auf der Basis solcher Risikoprofile Brustkrebs-Screeningprogramme und Präventionsmaßnahmen individuell anzupassen."

Insgesamt wurden Erbgut-Analysen von 256.000 Frauen einbezogen, etwa die Hälfte davon war an Brustkrebs erkrankt. Rund 90 Prozent der Teilnehmerinnen stammten aus Europa, USA und Australien, etwa zehn Prozent aus Südostasien.

Die Forscher prüften für 11,8 Millionen winziger Erbgutvarianten einen Zusammenhang mit dem Brustkrebsrisiko. Diese Varianten, die sich nur in einem einzigen DNA-Baustein voneinander unterscheiden, werden als SNPs ("single nucleotide polymorphisms") bezeichnet. Anhand der Verteilung verdächtiger SNPs konnten die Forscher 65 Erbgutregionen definieren, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zum Brustkrebsrisiko beitragen.

Der überwiegende Teil der 65 jetzt neu entdeckten genetischen Risikomarker liegt nicht in Bereichen des Erbguts, die für Proteine kodieren, sondern in so genannten regulatorischen Elementen, also Genomabschnitten, die teilweise weit entfernt liegende Gene beeinflussen. Durch Computersimulationen fanden die Forscher heraus, dass ein großer Teil dieser regulatorischen Elemente zelluläre Prozesse steuert, die bereits aus der Brustkrebsentstehung bekannt sind, heißt es in der DKFZ-Mitteilung.(eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Finale Analyse der SPOTLIGHT-Studie zum fortgeschrittenen, Claudin-18.2-positiven und HER2-negativen Adenokarzinom des Magens/AEG: Gesamtüberleben (PPS-Population)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Zolbetuximab: Standardtherapie bei CLDN18.2+/HER2− Magenkarzinomen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Erfolge der CML-Therapie mit besserer Verträglichkeit steigern

© Springer Medizin Verlag

Erfolge der CML-Therapie mit besserer Verträglichkeit steigern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Update der Studie EPIsoDE

Psilocybin hält therapieresistente Depressionen ein Jahr lang in Schach

Lesetipps
Warnschild Grippewelle

© nmann77 / stock.adobe.com

ARE in Grafiken

RKI: Grippewelle deutet sich an

Fünf Menschen im Wartezimmer.

© Tyler Olson / stock.adobe.com

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen