Epigenetische Krebstherapie
Neuer Wirkmechanismus entdeckt
HEIDELBERG. Krebsmedikamente, die darauf abzielen, epigenetische Markierungen an Tumorsuppressorgenen zu entfernen, befördern die Exprimierung von potenziell immunogenen Proteinen. Diese Entdeckung lässt die Kombination von immuntherapeutischen und epigenetischen Therapiestrategien aussichtsreich erscheinen, wie Forscher um David Brocks vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)in Heidelberg berichten (Nat Genet. 2017;49(7):1052-1060).
Das internationaler Forscherteam hatte die Wirkung von sogenannten DNA-Methyltransferase-Inhibitoren (DNMTI) und Histon-Deacetylase-Inhibitoren (HDACI) näher untersucht. Diese Inhibitoren werden unter anderem beim myelodysplastischen Syndrom oder bei AML eingesetzt. Bislang war man überwiegend davon ausgegangen, dass die Hemmer epigenetische Markierungen entfernen, die dafür sorgen, dass Tumorsuppressorgene nicht abgelesen werden können. Brocks und Kollegen konnten nun zeigen, dass solche Markierungen nicht nur von den Tumorsuppressoren entfernt werden, sondern auch von tausenden versteckten regulatorischen Elementen in der DNA. Diese erlauben dann die Herstellung von immunogenen Proteinen.
"Nun gilt es zu untersuchen, ob sich dieser Effekt gezielt für die Verbesserung der Therapie ausnutzen lässt", so Professor Christoph Plass, Koautor und Leiter der Arbeitsgruppe Epigenomik und Krebsrisikofaktoren, in einer Mitteilung zur Studie. (mmb)