DIAGNOSE UND THERAPIE BEI BORRELIOSE

Ohne Symptome haben Tests keine Aussagekraft

Eine Borreliose wird in erster Linie über den klinischen Befund diagnostiziert. Wichtig ist eine sorgfältige Anamnese: Kann sich ein Patient an Zeckenstiche erinnern? Hat er sich in der Natur aufgehalten? Kardinalsymptom im ersten Stadium ist ein Erythema migrans (EM), bei dem eine Antibiose indiziert ist.

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Fehlt ein EM, ist die Diagnose schwierig. Bei Borreliose-Verdacht rät das Robert-Koch-Institut (RKI) zu einer Stufendiagnostik. Zu Beginn der Antikörperdiagnostik steht ein ELISA oder ein Immunfluoreszenztest. Ist das Ergebnis positiv, wird durch einen viel spezifischeren Immunoblot versucht, das Ergebnis zu bestätigen. "Sind beide Tests positiv, ist man unzweifelhaft einer Borreliose auf der Spur", sagt Professor Jochen Süss aus Jena. Eine Neuroborreliose wird durch den Nachweis intrathekal gebildeter Antikörper aus dem Liquor diagnostiziert.

Die Präsenz von IgG-Antikörpern ist allerdings kein Beweis einer klinisch manifesten Borreliose. Die Antikörper können nämlich bei einer subklinischen Infektion in der Vergangenheit gebildet worden sein. Und auch negative Tests in Serum und Liquor schließen eine Borreliose nicht aus. So sind nach Angaben von Süss in der ersten Erkrankungsphase mit EM nur 20 bis 50 Prozent der Patienten seropositiv, in der zweiten möglichen Erkrankungsphase (Neuroborreliose) 70 bis 90 Prozent.

Für die Therapie im frühen Stadium bei EM werden zum Beispiel Doxycyclin empfohlen (200 mg täglich) oder Amoxicillin (zweimal 1000 mg täglich) und zwar jeweils über zwei Wochen. In Spätstadien sind Cephalosporine der III. Generation in i.v.-Therapie Mittel der Wahl. (eis)

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