Phosphatbinder mindern Sterberate bei Dialyse

MIAMI (ob). Eine Behandlung mit Phosphatbindern zur Senkung der Phosphatspiegel ist bei DialysePatienten mit einer signifikanten Reduktion der Ein-Jahres-Sterberate assoziiert. Zu diesem positiven Ergebnis kommen US-Nephrologen in einer großen prospektiven Beobachtungsstudie.

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Dialyse-Patienten entwickeln häufig eine Hyperphosphatämie.

Dialyse-Patienten entwickeln häufig eine Hyperphosphatämie.

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Niereninsuffiziente Patienten mit Hämodialyse-Behandlung entwickeln aufgrund eines gestörten Mineralstoffwechsels häufig eine Hyperphosphatämie. Epidemiologischen Studien zufolge steht diese Störung in direktem Bezug zu einer Erhöhung speziell der kardiovaskulären Mortalität. Deshalb wird empfohlen, bei Dialyse-Patienten zum Schutz vor kardiovaskulärer Schädigung die Phosphatspiegel zu senken - gegebenenfalls auch mit Phosphatbindern.

Allerdings fehlt bisher der in Placebo-kontrollierten Studien erbrachte Beweis, dass eine solche Therapie auch tatsächlich die Prognose verbessert. Diesen "harten" Beweis kann auch das Forscherteam um Dr. Myles Wolf aus Miami mit ihrer jetzt publizierten prospektiven Beobachtungsstudie nicht liefern (J Am Soc Nephrol online). Dennoch sind deren Ergebnisse aufschlussreich.

Die Forscher haben bei 10 044 Dialyse-Patienten untersucht, ob eine Therapie mit Phosphatbindern, die innerhalb von 90 Tagen nach erstmaligem Beginn der Dialyse eingeleitet wurde, im Vergleich zur Nichtbehandlung mit einer niedrigeren Ein-Jahres-Mortalität assoziiert war. Diese Hypothese wurde klar bestätigt. Nach einer ersten Analyse der Daten war die Sterberate bei Patienten mit Phosphatbindern signifikant um 42 Prozent niedriger als bei unbehandelten Patienten (136 versus 235 Todesfälle pro 1000 Patientenjahre).

Näher an der Wahrheit liegen vermutlich die Ergebnisse weiterer Analysen, in denen die Autoren sich bemüht haben, bestehende Ungleichheiten zwischen den Vergleichsgruppen mittels statistischer Verfahren auszugleichen. Nach diesen Analysen war die Sterberate bei Behandlung mit Phosphatbindern noch immer signifikant um 25 bis 30 Prozent niedriger als bei Nichtbehandlung. Ob dabei die Art des Phosphatbinders - etwa kalziumhaltig versus kalziumfrei - einen Unterschied ausgemacht hat, kann die Studie nicht klären.

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