Phytomedizin gegen Magen-Darm-Beschwerden

MÜNCHEN (wst). Ein standardisiertes pflanzliches Vielstoffgemisch wird schon seit Jahrzehnten erfolgreich bei funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen eingesetzt. Inzwischen gibt es viele Daten aus experimentellen Studien, die die Wirkung erklären. Und auch in klinischen Studien hat das Phytopharmakon inzwischen überzeugt.

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Tut es im Bauch weh, kann auch eine Phytotherapie dem Patienten helfen.

Tut es im Bauch weh, kann auch eine Phytotherapie dem Patienten helfen.

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In der heterogenen Ätiologie funktioneller Magen-Darm-Erkrankungen werden heute zwei oft interagierende Ursachen als führend betrachtet: Motilitätsstörungen in Magen und Darm sowie eine gastrointestinale Hypersensibilität. Darauf wies Professor Hans-Dieter Allescher vom Zentrum für Innere Medizin des Klinikums Garmisch-Partenkirchen hin.

In-vitro-Analysen und experimentelle Studien auch mit Menschen haben belegt: Ein standardisiertes pflanzliches Vielstoffgemisch aus Iberis-amara-Extrakt und Auszügen aus acht weiteren Heilpflanzen (Iberogast®), wirke zusätzlich zu entblähenden und antientzündlichen Effekten besonders auch auf Motilitätsstörungen und Hypersensibilität im Magen. So wurde mit der Zubereitung am Meerschweinchenmagen-Modell in Fundus und Korpus eine Tonusabnahme und im Antrum eine phasische Tonusaktivierung erreicht.

Diese Daten korrespondieren mit Placebo-kontrollierten barostatischen Messungen bei Menschen, so Allescher bei einer Veranstaltung des Komitees Forschung Naturmedizin in München. Die in der Verumgruppe erzielte Steigerung der phasischen Aktivität im Antrum gelte als Hinweis, dass das Mittel eine verzögerte Magenentleerung normalisiere.

Ebenso konnte im Tierversuch im Sinne einer reduzierten gastrointestinalen Hypersensibilität gezeigt werden: Das Phytopharmakon hemmt afferente Nervensignale auf mechanische (Dehnung) und chemische (Serotonin, Bradykinin) Reizungen der Dünndarmschleimhaut.

Unter den klinischen Studien hob Allescher eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie mit 315 Patienten mit ausgeprägten dyspeptischen Symptomen, aber unauffälligem Endoskopiebefund von Speiseröhre, Magen und Duodenum hervor (Am J Gastroenterol 102, 2007, 1268). Im Verlauf der achtwöchigen Therapie führten täglich dreimal 20 Tropfen des Verums im Vergleich zu Placebo zu einem signifikant niedrigeren, zehn dyspeptische Symptome erfassenden gastrointestinalen Summenscore (GIS).

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