Plädoyer für präventive Statin-Therapie nach einem Schlaganfall

MÜNSTER (grue). Die Bedeutung einer lipidsenkenden Therapie für die Prävention von Schlaganfällen ist unbestritten. Gut belegt ist die Primärprävention bei Hypercholesterinämie. Dazu rät auch die Deutsche Gesellschaft für Neurologie.

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Große Studien, unter anderen ASCOT und CARE, haben den Nutzen der Statintherapie für Patienten mit erhöhten und normalen Cholesterinwerten belegt. So war in der der ASCOT-Studie mit Atorvastatin (Sortis®) die Schlaganfall-Rate von Hypertonikern um 27 Prozent niedriger als mit Placebo.

Die Wirkung der Statine zur Sekundärprävention wurde bisher in der HPS-Studie umfassender geprüft. Darin zeichnete sich ebenfalls ein deutlicher Nutzen der Lipidtherapie ab. "Ein Statin gehört demnach zur präventiven Behandlung nach Schlaganfall, und zwar auch bei Patienten ohne erhöhtes Cholesterin", so das Fazit von Professor Otto Busse aus Minden bei einer neurologisch-intensivmedizinischen Tagung in Münster.

Wie der Hochdruck-Spezialist Professor Rainer Düsing aus Bonn bei dem Symposium des Unternehmens Pfizer gesagt hat, kommen zur Blutdrucksenkung prinzipiell alle üblichen und von der Hochdruck-Liga empfohlenen Wirkstoffe in Betracht: Diuretika, Kalzium-Antagonisten, ACE-Hemmer, AT-II-Antagonisten und Betablocker. "Die Risikoreduktion hängt in erster Linie von der Qualität der Blutdruckeinstellung ab und nicht vom gewählten Medikament", sagte Düsing.

Für einige Wirkstoffe sei aber belegt worden, daß sie bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko besonders effektiv sind. Das gilt etwa für den ACE-Hemmer Ramipril, der in der HOPE-Studie das Schlaganfallrisiko von Patienten mit vaskulärer Erkrankung oder Diabetes um 32 Prozent im Vergleich zu Placebo gesenkt hat.

Als Hoffnungsträger bezeichnete Düsing die Wirkstoffe aus der Gruppe der AT-II-Antagonisten. So wurden in der LIFE-Studie mit dem AT-II-Antagonisten Losartan mehr Schlaganfälle verhindert als mit einem Betablocker "Die noch laufende VALUE-Studie mit Valsartan muß aber erst noch zeigen, ob die AT-II-Antagonisten auch mit einem Kalzium-Antagonisten, in diesem Fall Amlodipin, mithalten können", sagte Düsing.

Die vorbeugende Langzeitbehandlung mit ASS nach ischämischem Schlaganfall hat sich bereits durchgesetzt. Die HOT-Studie hat dabei überzeugend die präventive Wirkung von niedrigdosiertem ASS (75 mg/Tag) belegt.

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