Morbus Alzheimer

Potenzieller neuer Biomarker entdeckt

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MÜNCHEN. Demenzforscher haben einen Marker entdeckt, der in sehr frühen Alzheimerstadien Abwehrmechanismen des Gehirns anzeigt, heißt es in einer Mitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU).

Die Forscher zeigten, dass im Liquor die Konzentration des Proteins TREM2 in einem frühen Stadium der Alzheimererkrankung deutlich erhöht ist (EMBO Mol Med 2016; online 3. März). TREM2 ist wichtig für die Funktion von Fresszellen im Gehirn, den Mikrogliazellen.

In Patienten mit Genveränderungen, die zu einem Verlust von TREM2 führen, konnten die Forscher bereits in einer früheren Publikation zeigen, dass hier die Fresszellen Amyloid-Ablagerungen und totes Zellmaterial nicht mehr so gut entfernen können.

In ihrer aktuellen Studie haben die Forscher insgesamt mehr als 400 Patienten mit Alzheimererkrankung untersucht, die unterschiedlich stark fortgeschritten war, sowie eine Gruppe gesunder Personen, teilt die LMU mit. Die Datenanalyse haben ergeben, dass ein Fragment des TREM2-Proteins am stärksten im Liquor bei jenen Personen nachweisbar war, die nur eine leichte kognitive Beeinträchtigung hatten.

Bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz war die Konzentration dagegen wieder niedriger. "Das spiegelt die Aktivität der Mikrogliazellen wider, die im Laufe der Krankheit abnimmt, wodurch vermutlich weniger Beta-Amyloid-Peptide und totes Zellmaterial abtransportiert werden", wird LMU-Forscher Christian Haass zitiert.Die Studie gebe keine abschließende Antwort, ob der erhöhte TREM2-Spiegel Ursache oder Konsequenz des Fortschreitens der Krankheit ist. Die Forscher vermuten jedoch, dass der Anstieg von TREM2 eine Reaktion der Mikrogliazellen auf erste Verletzungen von Nervenzellen im Gehirn ist. (eb)

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