Prävention

Psychologe: „Natural Highs“ können vor Drogenkonsum schützen

Harvey Milkman setzt für die Jagd auf das Glückshormon Dopamin auf Spiel und Sport: Wenn Kinder und Jugendliche etwa ein wichtiges Spiel durch ihren Eifer gewännen, dann erlebten sie ein „Natural High“.

Veröffentlicht:
„Gewonnen!“ – Glücksgefühle, ein „Natural High“ nach einem gewonnenen Fußballmatch – wer will abstreiten, dass dies besser ist als durch Drogenkonsum erzielte Glücksgefühle?

„Gewonnen!“ – Glücksgefühle, ein „Natural High“ nach einem gewonnenen Fußballmatch – wer will abstreiten, dass dies besser ist als durch Drogenkonsum erzielte Glücksgefühle?

© Rawpixel.com / stock.adobe.com

Hamburg. Jugendliche experimentieren „aus Neugierde, aus Risikobereitschaft, aus Rebellion“ mit Drogen – „nicht, weil sie abhängig werden wollen“. Teenager strebten nach einem „Kick“, erklärte der Psychologe Harvey Milkman im Interview des „Spiegel“ (Samstag). Die Jagd nach dem Glücksbotenstoff Dopamin lasse sich jedoch auch auf andere Weise befriedigen – mit sogenannten Natural Highs.

Diese erlebten Kinder und Jugendliche, wenn sie etwas wagten: im Spiel oder beim Sport, im Theaterkurs oder beim Musizieren. „Wichtig ist, dass sie aus sich hinausgehen“, erklärte Milkman. Junge Menschen spürten einen Nervenkitzel, „wenn sie sich verausgaben, ein Ziel erreichen, einen Erfolg einfahren wollen. Wenn sie ein wichtiges Spiel durch ihren Eifer gewinnen, dann erleben sie ein ‚Natural High‘.“

Sucht sei für die meisten Menschen ein Weg, um mit Stress und Frust im Leben umzugehen, erklärte der Forscher. Insofern sei die Sucht oft schon angelegt, „lange bevor der Süchtige mit Drogen in Kontakt kommt“. Es handle sich um ein Verhalten, „das Zwang und Kontrollverlust verbindet“. Dies beziehe sich nicht nur auf Alkohol oder Nikotin, Kokain, Amphetamine oder Cannabis, sondern auch auf Verhaltensweisen. „Egal, ob Macht, Geld, Sex oder Kalorien: Sucht ist, wovon Menschen abhängig werden, obwohl es ihr Leben auf Talfahrt schickt.“

Eltern riet Milkman, schon mit kleinen Kindern darüber zu sprechen, was für den Körper gesund sei und was nicht. „Der Zigarettenstummel auf der Straße: Gift. Alkohol auch. Über Marihuana kann man schon mit Zwölfjährigen sprechen.“ Teenager täten sich allerdings oft schwer mit Verboten. „Am besten überlegt man gemeinsam mit ihnen: Was macht dir Spaß? Was willst du schaffen? In der Schule? Danach? Was wünschst du dir für dein Leben? Dann fangen sie oft selbst an, darüber nachzudenken.“ (KNA)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Männer anfälliger für Leberkrebs & Co.

Zirrhose: Männer schwächeln bei Leberkomplikationen

Gegen Überdosierung und Infektionen

Injizierbare Drogen: Wie sich der „harm" reduzieren lässt

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

© zoranm | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Metaanalyse

Sexuelle Dysfunktion unter Antidepressiva!

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

© Studio4 | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Sommer, Sonne, Nebenwirkung?

Photosensibilisierung: So schützen Sie Ihre Patienten

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Zsuzsanna Lux-Dobai 22.01.202423:56 Uhr

Im Bundestag im Februar sollte man auch über diesen Aspekt reden!?

Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: AIOLOS-Studie: Therapieabbrüche nach Gründen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Ofatumumab: Wachsende Evidenz stützt frühe hochwirksame Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Alle Kinder hatten B-Zell-Werte im altersspezifischen Normbereich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [5]

MS-Therapie in Schwangerschaft und Stillzeit

Ocrelizumab: einfache und flexible Therapie in jeder Lebensphase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Abb. 1: CHAMPION-NMOSD – Zeit bis zum ersten bestätigten Schub bei Patientinnen und Patienten mit NMOSD (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen

Mit Ravulizumab Schubfreiheit erreichen

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: Alexion Pharma Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Messbare Resterkrankung

Muss man wirklich auch die letzte Krebszelle eliminieren?

Lesetipps
Menschen aus Papier von Viren umgeben

© freshidea / stock.adobe.com

Immunologie

Leitlinie zu primären Immundefekten jetzt auf S3-Niveau

Mann fasst sich an seine Leber.

© airdone / stock.adobe.com

Männer anfälliger für Leberkrebs & Co.

Zirrhose: Männer schwächeln bei Leberkomplikationen