Regelmäßige Bewegung mindert Risiko für ein Kolonkarzinom

MÜNCHEN (sto). Übergewicht ist ein eigenständiger Risikofaktor für Darmkrebs. US-Studien zufolge steigt das relative Risiko für gastrointestinale Tumoren mit dem BMI.

Veröffentlicht:

Dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung per se vor Darmkrebs schützt - dafür gebe es keine wissenschaftlichen Belege, sagte Professor Volker Schusdziarra bei einem Symposium des Netzwerks gegen Darmkrebs in München. Ungünstig wirke sich aber Übergewicht aus, denn eine Folge könne Diabetes Typ 2 sein. Und eine Metaanalyse aus 15 Studien mit mehr als zwei Millionen Patienten habe ergeben: Typ-2-Diabetiker haben ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für Kolonkarzinome und ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko für Rektumkarzinome, sagte der Ernährungswissenschaftler aus München.

Durch eine Insulintherapie verdoppele sich das Risiko für ein Kolonkarzinom. Grund sei die Überkonzentration von Insulin im Blut, die das Zellwachstum und somit auch das Wachstum eventuell vorhandener Tumorzellen fördere. Nach seiner Ansicht sei dies eine "aufklärungspflichtige Komplikation", sagte Schusdziarra.

Eine Ernährung mit weniger Fett, viel Obst und Gemüse, vielen Ballaststoffen und Vitaminen schützt für sich genommen nicht vor Darmkrebs, erklärte Schusdziarra unter Hinweis auf zahlreiche Studien. Es gebe keine Belege, dass Fett, Kohlenhydrate oder Eiweiß spezifisch an der Entwicklung von Darmkrebs beteiligt sind. Auch die Menge an Ballaststoffen habe keinen Einfluss auf das Darmkrebsrisiko. Einzig die Behandlung von Lebensmitteln, etwa durch Räuchern oder Pökeln, könnte Darmkrebs begünstigen. Einen gewissen Schutz biete regelmäßige Bewegung. Wer täglich 30 bis 60 Minuten aktiv ist und zwischen 250 und 500 Kcal verbraucht, könne mit einer 30-prozentigen Verminderung des Kolonkarzinomrisikos rechnen, berichtete Schusdziarra. Das gelte jedoch nicht für das Rektumkarzinom.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Erstmals randomisiert geprüft

Wohl kaum Schutz vor Kolorektalkarzinom-Rezidiven durch ASS

Frühe Darm-, Lungen- und Prostatatumoren

Krebsmortalität unter TNF-Hemmern nicht erhöht

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Skizze eines alternativen Versorgungsmodells

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Interview zu den Empfehlungen

Allgemeinmediziner: „Die 24h-Blutdruckmessung ist nicht besonders praktikabel“

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung