Bei Herzschwäche

Rote-Bete-Saft steigert die Ausdauer

Ein Glas Rote-Bete-Saft am Tag: Mit diesem Rezept können einer Pilotstudie zufolge Patienten mit Herzinsuffizienz ihre Ausdauer verbessern.

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

WINSTON-SALEM. Rote Bete sind reich an anorganischem Nitrat. Dieses gilt als Ursache dafür, dass der Konsum des Rübensaftes in diversen Studien mit einer Steigerung der Leistungsfähigkeit verbunden war.

Einer Pilotstudie aus den USA zufolge profitieren davon auch Patienten mit Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFPEF). Schon nach einer Woche mit einem Glas Rote-Bete-Saft pro Tag hatten sich aerobe Ausdauer und systolischer Blutdruck signifikant verbessert.

An der Studie waren 20 hypertone HFPEF-Patienten im NYHA-Stadium 2 und 3 und im mittleren Alter von 69 Jahren beteiligt. Sie hatten zunächst in einem Cross-over-Design eine einmalige Dosis Rote-Bete- bzw. Placebosaft erhalten.

Einwöchige Saftkur

Nach einer mehrtägigen Auswaschphase beteiligten sich dann alle Patienten an der einwöchigen Saftkur. Jede 70-ml-Tagesration enthielt 6,1 mmol Nitrat.

Nach der einwöchigen Zufuhr hatte sich die aerobe Ausdauer bei submaximaler Belastung von 363 auf 449 Sekunden erhöht, eine signifikante Steigerung um 24 Prozent.

Die Einmalgabe zeigte dagegen im Placebovergleich keinen Effekt auf die Leistungsfähigkeit. Herzfrequenz und Sauerstoffaufnahme unter Belastung blieben in beiden Phasen unverändert (J Am Coll Cardiol Heart Failure 2016, online 11. Februar).

Bei einmaliger wie einwöchiger Anwendung waren Nitrat- und Nitritkonzentration im Plasma signifikant gestiegen (nach einer Woche: 461 vs. 85 µM NO3-, 0,78 vs. 0,34 µM NO2-). Der systolische Blutdruck in Ruhe war ebenfalls mit beiden Strategien zurückgegangen (nach einer Woche: von 134 auf 120 mmHg). Beim systolischen Druck unter Belastung gab es immerhin einen starken Trend in diese Richtung (nach einer Woche: von 166 auf 159 mmHg).

"Wichtige therapeutische Konsequenzen"

Obwohl es sich um eine kleine Pilotstudie handelt, könnten die Ergebnisse nach Ansicht der Studienautoren um Joel Eggebeen von der Wake Forest University in Winston- Salem "wichtige therapeutische Konsequenzen haben".

Eine verminderte Belastungstoleranz ist das Hauptsymptom der HFPEF, unter dem die Lebensqualität erheblich leidet. Eine etablierte Pharmakotherapie gibt es nicht, bislang hat sich nur Ausdauertraining als wirksam erwiesen. "Unsere Studie legt nahe, dass eine chronische NO-Zufuhr durch die Aufnahme von anorganischem Nitrat über die Nahrung die submaximale Belastungstoleranz verbessern kann", betonen die Autoren.

In einer früheren Studie hatte schon der einmalige Konsum von Rote-Bete-Saft im Placebovergleich zu einer Steigerung der Belastungstoleranz bei HFPEF-Patienten geführt. Eggebeen und Kollegen vermuten, dass der Unterschied zu ihrer Studie auf die etwa doppelt so hohe Nitratdosis zurückzuführen ist.

Mit organischem Nitrat wurden dagegen keine bzw. sogar negative Effekte auf die Belastbarkeit bei HFPEF beobachtet. Laut den US-Ärzten könnte das an der unterschiedlichen Pharmakokinetik liegen: Organisches Nitrat führt relativ schnell zur Freisetzung großer Mengen an NO.

Anorganisches Nitrat sorgt dagegen für eine langsamere NO-Bildung und damit für eine geringere, aber anhaltende Vasodilatation. Außerdem wird die NO-Freisetzung gezielter in hypoxische Regionen dirigiert.

Die Steigerung der Belastungstoleranz nach Zufuhr von anorganischem Nitrat führen Eggebeen und Kollegen vor allem darauf zurück, dass der systemische Gefäßwiderstand gesenkt wird. Alternativ oder zusätzlich könnte auch eine effektivere Verteilung des Blutflusses und damit eine vermehrte Durchblutung der belasteten Muskulatur dazu beitragen.

Eggebeen und Kollegen empfehlen, den Nutzen von anorganischem Nitrat aus Rote Bete in größeren Studien bei HFPEF-Patienten zu untersuchen.

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Kommentare
Michael Peuser 23.03.201614:07 Uhr

Rot heilt

Seit 5.000 Jahren ist Rot Teil der medizinischen Therapien in Persien. Rot hat die Wellenlänge von 656,6 Nanometer und diese Wellenlänge heilt. Das kennen wir doch vom Rotlicht. Der Herrgott hat uns rotes Blut gegeben, weil es die heilende Wellenlänge hat. In Brasilien wird schon Kleidung gefertigt und nach den USA, Japan, Korea und den Phillipinen exportiert und diese Kleidung ist aus Fäden gefertigt in denen keramischer Staub enthalten ist mit der Wellenlänge aus dem rotem Bereich. Diese Kleidung heilt und hat alle Zulassungen als Heilmittel der ANVISA, der brasilianischen Behörde für die Kontrolle der Medikamente. Ich habe mir die Zulasungspapiere mit allen Doppelblindstudien angesehen und kann nur sagen, dass die alten Perser schon auf dem richtigen Weg waren. Vor 5.000 Jahren gab es da schon Universitäten der Medizin, hatten eine Ein-Gott-Religion, als die Europärer noch sinnbildlich auf den Bäumen sassen, nicht lesen und schreiben konnten und Götterkulten anhingen. Die erste Universität in Europa entstand erst im 7. Jahrhunder nach Chr. in Salerno und diese stand voll und ganz unter dem Einfluss des Morgenlandes.Siehe auch das Kapitel "Rot heilt" in Arthrose muss nicht sein. ISBN 978-3-00-052652-7
Michael Peuser
Staatspreisträger in Brasilien
mpeuser@hotmail.com

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