Score- und Bluttest erübrigen oft weitere Lungenembolie-Diagnostik

NEU-ISENBURG (ikr). Besteht der Verdacht auf Lungenembolie, etwa wegen plötzlicher Atemnot und unklarer Thoraxschmerzen, läßt sich ein solches Ereignis mit einem einfachen Score, dem Wells-Test, und einem Bluttest nahezu sicher ausschließen. So bleibt vielen Patienten weitere aufwendige Diagnostik erspart.

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Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie empfiehlt das Vorgehen jetzt in ihrer aktuellen Leitlinie zur Diagnostik und Therapie bei Thromboembolien: Besteht bei Patienten aufgrund der Beschwerden der Verdacht auf eine Lungenembolie (LE), wird zunächst der Wells-Test gemacht.

Hierbei werden sieben Faktoren bewertet, bei denen die LE-Wahrscheinlichkeit erhöht ist. Für eine LE sprechen etwa Zeichen einer tiefen Venenthrombose wie geschwollenes Bein und Schmerzen bei Palpation der tiefen Venen sowie eine Herzfrequenz über 100/min.

Pro Faktor gibt es bis zu drei Punkte. Werden in der Summe weniger als zwei Punkte erreicht, gilt die Wahrscheinlichkeit für eine LE gering (fünf bis zehn Prozent). Fällt zudem der D-Dimer-Test negativ aus, ist die LE-Wahrscheinlichkeit noch geringer.

Nach dem Konsens von Experten kann dann auf eine weitere LE-Diagnostik verzichtet werden. D-Dimere sind Fibrinspaltprodukte, die bei der Fibrinolyse entstehen. Bei einer Blutkonzentration von < 500 µg/l ist eine LE unwahrscheinlich. Besonders geeignet für die Praxis ist die D-Dimer-Bestimmung mit dem Schnelltest SimpliRed®. Er liefert das Testergebnis bereits innerhalb von zwei Minuten.

Ebenso sicher läßt sich eine LE ausschließen, wenn als Kriterium für den Verzicht auf weitere Maßnahmen ein Wells-Test-Ergebnis von maximal vier Punkten plus ein negativer D-Dimer-Test gilt. Das hat jetzt eine Studie mit mehr als 3000 Patienten ergeben (JAMA 295, 2006, 172).

Die neue Leitlinie ist einsehbar unter: www.uni-duesseldorf.de/WWW/AWMF/ll/ll_iang.htm

Lesen Sie dazu auch: Zwei einfache Tests helfen bei Embolie-Verdacht

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