Magen-Darm-Krebs

Sport hilft während der Chemo

Walken oder Joggen kann bei fortgeschrittenem Magen-Darm-Tumor helfen, besser mit Nebenwirkungen der Chemo klar zu kommen.

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FRANKFURT / MAIN. Auch Patienten im fortgeschrittenen Stadium eines gastrointestinalen Tumors profitieren von einer Bewegungstherapie. Das hat jetzt eine Studie der Abteilung Sportmedizin der Uni Frankfurt/Main unter Leitung von Professor Winfried Banzer in Kooperation mit der Medizinischen Klinik I sowie dem Magen-Darm-Zentrum des Agaplesion Markus-Krankenhauses in Frankfurt unter der Leitung von Professor Axel Dignaß ergeben.

Gemäß den Empfehlungen des American College of Sports Medicine absolvierten die Teilnehmer entweder drei Mal wöchentlich 50 Minuten oder fünf Mal wöchentlich 30 Minuten in einem Tempo, das sie "für etwas anstrengend" hielten, teilt die Universität Frankfurt mit. War ihnen dies nicht möglich, durften sie die Trainingseinheiten auch abkürzen.

"Für einige Patienten war es schwierig, das Laufprogramm gemäß den Empfehlungen durchzuführen", wird Katrin Stücher, die die Studie im Rahmen ihrer Doktorarbeit in der Abteilung Sportmedizin der Goethe-Universität gemacht hat, in der Mitteilung zitiert. "Eine häufige Barriere war das Wetter: Entweder war es zu kalt, zu warm oder zu nass. Aber auch die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Sensibilitätsstörungen, Schwäche, Erschöpfung, Infektionen oder starker Durchfall führten oft zur Einschränkung oder sogar zum Abbruch des Laufprogramms."

Für die Studienteilnehmer erwies sich die komplementäre Bewegungstherapie trotz vereinzeltem Pausieren als sinnvoll, heißt es in der Mitteilung. Sie verbesserten sich in der Muskelmasse, sowie auch in den funktionellen Eigenschaften wie Balancefähigkeit, Ganggeschwindigkeit und Beinkraft. Zusätzlich ergeben sich aus der Studie erste Hinweise, dass moderate Aktivität die Toxizität der Chemotherapie vermindert. Gerade aufgrund starker toxischer Effekte muss bei Patienten mit Magen-Darm-Krebs oft die Dosis reduziert oder die Chemotherapie ganz abgebrochen werden. "Wir halten es für sinnvoll, Patienten künftig während der Chemotherapie körperliche Aktivität anzubieten. Um Widrigkeiten durch das Wetter auszuschließen, könnte man Trainingsräume in Kliniken einrichten. Darüber hinaus sollten die Patienten auch nach nebenwirkungsbedingten Laufpausen motiviert werden, das Programm weiterzuführen", so Professor Winfried Banzer, Abteilungsleiter der Sportmedizin an der Goethe-Universität. (eb)

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