Sunitinib punktet bei metastasiertem Brustkrebs

LÜBECK (awa). Der bereits zur Therapie beim Nierenzellkarzinom und bei gastrointestinalen Tumoren zugelassene Multi-Tyrosinkinase-Hemmer Sunitinib ist nach ersten Studienergebnissen auch bei Frauen mit therapierefraktärem fortgeschrittenen Brustkrebs wirksam, und zwar als Monotherapie und in der Kombination. Dasselbe gilt für den Angiogenesehemmer Axitinib.

Veröffentlicht:

Das Prinzip der zielgerichteten Hemmung verschiedener Signalübermittlungswege an eine Tumorzelle und innerhalb einer Tumorzelle ist ein wichtiges, neues Wirkprinzip beim fortgeschrittenen Brustkrebs. Das hat Privatdozent Wolfgang Janni aus München bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Lübeck betont.

Sunitinib (Sutent®) hemmt nach Angaben von Janni sowohl das Wachstum tumorversorgender Gefäße als auch das Wachstum des Tumors selber, indem es über Tyrosinkinasen die Rezeptoren für mehrere Wachstumsfaktoren blockiert: VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), PDGF-R (Plateled-Derived Growth Factor Receptor), c-kit und Flt-3.

Da die Substanz im Tiermodell das Wachstum von Mammakarzinomen stark hemmte, habe es sich angeboten, Sunitinib auch bei Frauen mit Brustkrebs zu testen, sagte Janni auf einem vom Unternehmen Pfizer ausgerichteten Symposium. So sprachen in einer Phase-II-Studie von 54 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs, bei denen bereits alle Therapie-Optionen ausgeschöpft waren, elf Prozent auf Sunitinib als Monotherapie an. Für die Kombitherapie mit Docetaxel ergab eine Phase-I-Studie die maximal tolerierbare Dosis von 37,5 mg Sunitinib zwei Wochen lang, gefolgt von einer Woche Pause plus 75 mg/m2 Docetaxel alle drei Wochen. Die Kombination und die Kombi Sunitinib plus Capecitabin werden bereits in Phase-III-Studien als Erstlinientherapie bei fortgeschrittenem Mamma-Ca geprüft.

Eine weitere viel versprechende Substanz bei metastasiertem Brustkrebs ist Janni zufolge Axitinib, ein oraler selektiver Hemmer der VEGF-Rezeptoren 1, 2 und 3. Im Vergleich zur alleinigen Therapie mit Docetaxel (alle drei Wochen 80 mg/m2) ergab die zusätzliche Anwendung von zweimal täglich 5 mg Axitinib in einer Phase-II-Studie mit 168 Patientinnen eine höhere Gesamtansprechrate (23 versus 40 Prozent). Eine Subgruppenanalyse hat ergeben, dass besonders die 92 Frauen von der Kombitherapie profitierten, die bereits eine adjuvante Chemotherapie erhalten hatten. Die Ansprechrate war höher als mit dem Taxan alleine (45 versus 13 Prozent), und die Zeit bis zur Progression war länger (9 versus 6,3 Monate).

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“