Trotz guter Erfolge - Zukunft des Heroin-Modellprojekts ist ungewiß

NEU-ISENBURG (nsi/iss/mm). Mit der kontrollierten Abgabe von Heroin an Drogensüchtige sind in einem Modellprojekt gute Erfolge erzielt worden. Trotzdem können sich weder Koalition noch die Ländergesundheitsminister darauf einigen, die heroingestützte Therapie in die Regelversorgung aufzunehmen. Ärzte, die Drogensüchtige behandeln, drängen jetzt auf eine schnelle Entscheidung.

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So sieht der Kölner Allgemeinmediziner Dr. Wilhelm Siepe in der Herointherapie zwar eine Behandlungsalternative für eine kleine Patientengruppe: "Die Möglichkeit der kontrollierten Heroinabgabe sollte weitergeführt werden, weil mit ihr Patienten erreicht werden, die man mit den sonstigen Angeboten nicht erreichen kann", sagt Siepe, Generalsekretär des Dachverbands Substituierender Ärzte.

Beim Übergang von der Erprobung im Modellprojekt zur Anerkennung als Behandlungsmethode sieht er aber noch Probleme. Die Zulassung von Heroin als Arznei könne sich nicht nur auf die Begleitforschung zum bundesweiten Modellprojekt stützen. Den dafür notwendigen wissenschaftlichen Ansprüchen genüge die Studie nicht.

Eine klare Entscheidung von Seiten der Politik erwartet Sabine Tanger, leitende Ärztin der AWO-Ambulanz in Karlsruhe. Sie versorgt seit Beginn des Projekts vor vier Jahren 14 Patienten mit Heroin. Ihr Plädoyer ist eindeutig: "Für eine spezielle Gruppe von Schwerstabhängigen ist die kontrollierte Abgabe von Heroin lebensrettend", sagt Tanger.

Auch die Bundesärztekammer spricht sich dafür aus, die rechtliche Grundlage für eine heroingestützte Therapie zu schaffen. Die Zeit drängt, Ende des Jahres läuft das Modellprojekt aus.

Lesen Sie dazu auch: Heroin bei Sucht auf Rezept - Kapitulation oder Hilfe? Wer Heroin als Medikament produziert, bleibt geheim So machen es andere Länder

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