Folgen der Corona-Pandemie

Unicef warnt: Kinder-Psyche leidet lange Zeit

Die Corona-Pandemie könnte noch viele Jahre Auswirkungen haben auf die Psyche von Kindern und Jugendlichen, warnt Unicef. Das Thema gehöre aus der Tabuecke.

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Kinder spielen in der Kinderabteilung einer Klinik.

Kinder spielen in der Kinderabteilung einer Klinik.

© Christophe Ena / AP / dpa

New York/Köln. Kinder und Jugendliche könnten die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf ihre psychische Gesundheit und ihr Wohlbefinden noch viele Jahre lang spüren. Davor warnt das UN-Kinderhilfswerk Unicef in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Demnach litt weltweit bereits vor der Pandemie ein bedeutender Anteil der Kinder und Jugendlichen unter psychischen Belastungen; gleichzeitig werde wenig in ihre psychische Gesundheit investiert.

Aktuellen Schätzungen zufolge lebt jeder siebte junge Mensch zwischen zehn und 19 Jahren mit einer diagnostizierten psychischen Beeinträchtigung oder Angststörungen, Depressionen oder Verhaltensauffälligkeiten. Weltweit nehmen sich jedes Jahr rund 46 .000 junge Menschen das Leben – einer alle elf Minuten.

In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen ist Suizid die vierthäufigste Todesursache nach Verkehrsunfällen, Tuberkulose und Gewalttaten. Gleichzeitig besteht laut Unicef eine große Lücke zwischen dem Bedarf an Hilfsangeboten und den verfügbaren finanziellen Mitteln im Bereich der psychischen Gesundheit. So geben die Regierungen weltweit, laut dem Bericht, weniger als zwei Prozent ihres Gesundheitsbudgets hierfür aus.

„Das ist kein Luxus“

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder und Jugendliche seien gravierend, sagte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Gleichzeitig sind sie nur die Spitze des Eisbergs, denn bereits vor der Pandemie litten viel zu viele Kinder an psychischen Belastungen, die unberücksichtigt blieben.“

Regierungen investierten nicht ausreichend in die mentale Gesundheit; auch dem Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und dem späteren Lebensverlauf werde nicht genügend Bedeutung beigemessen.

„Die Förderung der psychischen Gesundheit junger Menschen ist kein Luxus, sondern ein wichtiger Beitrag für ihr Wohlbefinden, ihre Entwicklung und ihre Teilhabe am Leben in unsrer Gesellschaft“, erklärte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland. „Wir müssen das Thema aus der Tabuecke holen und Kindern und jungen Menschen die Unterstützung geben, die sie brauchen.“

Laut einer von Unicef und Gallup im Sommer 2021 durchgeführten internationalen Umfrage unter Heranwachsenden und Erwachsenen in 21 Ländern gab jeder fünfte befragte junge Mensch (19 Prozent) zwischen 15 und 24 Jahren an, sich häufig deprimiert zu fühlen oder wenig Interesse an Dingen zu haben oder daran, etwas zu unternehmen. In Deutschland sagte dies einer von vier der befragten jungen Menschen (24 Prozent). (KNA)

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