Warum in Krisen weniger Jungs geboren werden

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WASHINGTON (dpa/ddp.vwd). US-Forscher meinen jetzt erklären zu können, warum in Krisenzeiten mehr Mädchen als Jungen geboren werden. Der Körper der werdenden Mutter stoße unter Streß vermutlich eher schwächere Feten ab, die eine geringere Chancen haben, bis zur Geburt zu überleben, berichten die Forscher auf der Internetseite der "Proceedings of the National Academy of Sciences".

Männliche Feten gälten allgemein als anfälliger, schreiben Ralph Catalano und sein Kollege Tim Bruckner von der Universität von Kalifornien in Berkeley. Nach Auskunft der Deutschen Gesellschaft für Geburtshilfe werden zwar generell mehr Jungen gezeugt, es werden jedoch mehr Jungen als Mädchen während der Schwangerschaft abgestoßen, so daß sich das Geschlechterverhältnis in normalen Zeiten ausgleicht.

Catalano und Bruckner werteten die Lebensdaten der zwischen 1751 und 1912 geborenen Schweden statistisch aus. Sie fanden heraus, daß in manchen Jahren zwar weniger Jungen auf die Welt kamen, die dann jedoch länger lebten, als eigentlich zu erwarten war. Ihre Erklärung: Diejenigen männlichen Feten, die trotz widriger Umstände geboren wurden, waren robuster und hatten damit eine vergleichsweise hohe Lebenserwartung.

Nach Darstellung der kalifornischen Forscher reagiere der Körper einer Schwangeren in Zeiten von Krieg, Naturkatastrophen oder einer Hungersnot möglicherweise härter auf schwache Feten, die in gewöhnlichen Zeiten eher nicht abgestoßen würden.

Die spontane Abstoßung männlicher Feten dürfte vom Drang gesteuert werden, für das Überleben des eigenen Geschlechts zu sorgen, vermuten die Forscher. Weiblicher Nachwuchs sorge eher für den Erhalt und die Fortsetzung des Geschlechts als männlicher.

Um ihre Theorie zu bestätigen, müsse die Studie mit anderen Bevölkerungsgruppen wiederholt werden, kommentieren die Wissenschaftler.

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