Was ist besser bei Karotisstenose: Stent oder Operation?

BERLIN (gvg). Werden Patienten wegen einer Karotisstenose operiert oder erhalten sie einen Stent, bekommt etwa jeder fünfzehnte von ihnen binnen 30 Tagen einen Schlaganfall oder stirbt. Das ergeben erste Daten der SPACE-Studie.

Veröffentlicht:

Die SPACE-Studie (Stentgeschützte Angioplastie der Carotis versus Endoarteriektomie) ist eine deutsch-österreichisch-schweizerische Multicenterstudie, bei der die operative Ausschälung der Arteria carotis mit der weniger invasiven Stentimplantation in einer randomisierten Studie verglichen wird. Insgesamt nahmen 1200 Patienten mit symptomatischer Karotisstenose teil. Primärer Endpunkt ist die Häufigkeit von Schlaganfällen und Todesfällen.

Auf dem Röntgenkongreß in Berlin wurden jetzt die ersten Ergebnisse vorgestellt, die einen Zeitraum von 30 Tagen umfassen. Die entscheidende Endauswertung mit zwei Jahren Nachbeobachtungszeit soll 2008 vorliegen. Im ersten Monat nach dem Eingriff bekamen 6,3 Prozent der operierten Patienten einen Schlaganfall oder starben. In der Stent-Gruppe waren es mit 6,8 Prozent nur marginal mehr.

Rückschlüsse zur Über- oder Unterlegenheit des einen oder anderen Verfahrens ließen sich hieraus nicht ableiten, sagte der Neuroradiologe Professor Hartmut-Josef Brückmann aus München. Eher sehe es nach einer Gleichwertigkeit beider Strategien aus. "Was wir schon jetzt sagen können ist, daß es erhebliche Unterschiede zwischen den Einrichtungen gibt", so Brückmann.

Das treffe offenbar vor allem auf die Stent-Gruppe zu. Diese Unterschiede seien umso bedeutender, weil es sich um ausgewählte Zentren handele, in denen jeder Behandler mindestens 25 derartige Eingriffe gemacht haben mußte. Die Komplikationsrate bei der Methode dürfte demnach in den teilnehmenden Länder derzeit noch höher liegen.

Brückmann kritisierte die geringe finanzielle Unterstützung der Studie, obwohl es sich um ein für die Kassen finanziell relevantes Versorgungsthema handelt. Mindestens ein Drittel des Budgets stamme von den beteiligten Fachgesellschaften, so Brückmann. Es sei ein starkes Stück, daß Ärzte für Studien, die sie im Interesse der Allgemeinheit machten, jetzt schon selbst bezahlen müßten.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache