vfa-Prognose

Für welche Therapien es 2021 neue Arzneien geben könnte

2021 sind mehr als 30 neue Medikamente in Deutschland zu erwarten. Darunter sind Impfstoffe und Arzneien gegen COVID-19. Auch neue Gentherapien gegen Krebserkrankungen oder seltene Stoffwechselstörungen dürften auf den Markt kommen.

Veröffentlicht:
Erwünscht – und in Sicht: Auch in 2021 ist mit zahlreichen Arznei-Innovationen in Deutschland zu rechnen.

Erwünscht – und in Sicht: Auch in 2021 ist mit zahlreichen Arznei-Innovationen in Deutschland zu rechnen.

© Andreas Haertle / stock.adobe.com

Berlin. „Die forschenden Pharma-Unternehmen sind innovativ auf unterschiedlichsten Gebieten der Medizin. Für 2021 sind insbesondere neue Medikamente gegen COVID-19 und verschiedene Krebsarten zu erwarten, aber auch mehrere neue HIV-Medikamente und Antibiotika“, kündigt Han Steutel, Präsident des Verbandes der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland (vfa) an. Auch für Patienten mit Multipler Sklerose, angeborenen Stoffwechselstörungen und vielen anderen Krankheiten dürfte es neue Therapiemöglichkeiten geben.

Die Einschätzung von Steutel stützt sich auf die in der EU beantragten oder kürzlich erteilten Zulassungen für neue Arzneien sowie die beschleunigten Entwicklungsprogramme für COVID-19-Medikamente.

Der vfa rechnet auf dieser Basis damit, dass Unternehmen 2021 mehr als 30 Medikamente mit neuem Wirkstoff in Deutschland herausbringen; 2020 waren es 32 Arznei-Innovationen. Zusätzlich dürfte das Anwendungsgebiet einiger schon eingeführter Medikamente auf weitere Krankheiten erweitert werden – darunter COVID-19 und verschiedene Krebsarten.

  • Insgesamt dürften Medikamente gegen Infektionskrankheiten ein Viertel oder mehr der Neueinführungen von 2021 ausmachen, wie der vfa mitteilt. Außer Arzneien gegen SARS-CoV-2 und Arzneien zur Behandlung von HIV-infizierten Patienten, deren bisherige Therapie durch Resistenzentwicklung der Viren ihre Wirksamkeit verloren hat, stellt der Verband mehrere neue Antibiotika in Aussicht, die auch bei Bakterien mit Resistenzen gegen ältere Medikamente wirksam sind. Hinzu kommen dürfte noch ein Mittel gegen Milzbrand, das Antikörper enthält.
  • Ein weiteres Viertel der neuen Medikamente 2021 dürfte gegen unterschiedliche Krebserkrankungen gerichtet sein. Damit dürften unter anderem zwei neue CAR-T-Zell-Therapien ermöglicht werden. Die neuen CAR-T-Zell-Therapeutika sollen Patienten mit Mantelzelllymphom oder Multiplem Myelom weitere Behandlungsmöglichkeiten bieten, so der vfa in seiner Mitteilung. Andere neue Onkologika ergänzten als auf bestimmte Genmutationen in den Tumorzellen zugeschnittene Mittel die Optionen der personalisierte Therapien. „Auf Patienten und ihre Tumorerkrankung zugeschnittene Therapien sind wesentlich dafür, dass sich in der laufenden ‚Nationalen Dekade gegen Krebs‘ wirklich die Chancen der Betroffenen verbessern können“, wird Steutel dazu zitiert.
  • Für die Therapie bei seltenen Stoffwechselstörungen sind Arzneien unter anderem für Patienten mit Cushing-Syndrom, Hutchinson-Gilford-Progerie und den Leptin-Rezeptor- und Pro-Opiomelanocortinmangel, der ja zu starkem Übergewicht führe, in Sicht, meldet der vfa. Für Patienten mit metachromatischer Leukodystrophie oder angeborenem Mangel an L-Aminosäuren-Decarboxylase könnten Gentherapien verfügbar werden. Lumasiran (Oxlumo®) zur Behandlung bei Primärer Hyperoxalurie Typ I ist ab dem 4. Januar in Deutschland verfügbar, wie der Hersteller Alnylam Pharmaceuticals mitgeteilt hat.
  • Zum breit gefächerten Spektrum neuer Medikamente von 2021 könnten nach Einschätzung des vfa auch Mittel gehören, die mit einem neuen Wirkprinzip gegen schwere Depression oder überhöhten Cholesterinspiegel eingesetzt werden können. Auch zur Dauertherapie von Multipler Sklerose und für die Kurzzeitnarkose könnten neue Arzneimittel herauskommen. (eb/mal)
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Landessozialgericht Stuttgart.

Dauerkopfschmerzen kein Beleg für COVID-Impfschaden

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München  Gilead

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Abb. 1: LUMINANCE-Studie: Gesamtüberleben (OS) unter Behandlung mit EP (Etoposid + Platin) plus Durvalumab

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Kleinzelliges Lungenkarzinom

ED-SCLC: Real-World ähnliche Studie unterstreicht Effektivität von Durvalumab

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

© Budi / stock.adobe.com (generiert mit KI)

Perioperatives Durvalumab beim resezierbaren NSCLC im Stadium IIA–IIIB [N2]

Aktualisierte Ergebnisse der Phase-III-Studie AEGEAN

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus