Mit Laser und Kleber

Wie Ärzte künftig Nierensteine rückstandslos entfernen

Bei der gängigen Entfernung von Nierensteinen bleiben kleinste Steinchen zurück. Forscher haben sich nun eine Lösung dafür überlegt: Ein Kleber. Doch der Weg zum Erfolg war selbst steinig.

Veröffentlicht:
Forscher haben einen Kleber entwickelt, der Nierensteine rückstandslos entfernt. Zu sehen: Ein normaler Kleber.

Forscher haben einen Kleber entwickelt, der Nierensteine rückstandslos entfernt. Zu sehen: Ein normaler Kleber.

© milosluz / fotolia.com

BERLIN. Etwa 400.000 Patienten werden in Deutschland jedes Jahr zur Entfernung von Nierensteinen behandelt, teilt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit.

Die gängigste Methode ist dabei ein endoskopischer Eingriff: Die Steine werden mit einem Laser zertrümmert und die Teile mit einem Greifer herausgeholt. Dabei bleiben oft kleine Steinreste im Körper zurück, die die Bildung neuer Nierensteine begünstigen.

Zwei-Komponenten-Kleber gegen Nierensteine

Um auch diese Fragmente, die kleiner als 2 mm sind, zu entfernen, haben Forscher am Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung in Bremen einen speziellen Klebstoff entwickelt (Infos zum Projekt: www.mediNiK.de).

Der Kleber besteht aus zwei Komponenten. Die erste Komponente umschließt die Steinreste und die zweite härtet das System zu einer gummiartigen Masse aus, die elastisch genug ist, um aus der Niere entfernt zu werden.

Der Klebstoff wurde in enger Zusammenarbeit mit Urologen der Universitätsklinik Freiburg entwickelt und durch das BMBF gefördert.

Problem: Wasserunlöslichen Kleber entwickeln

Die größte Schwierigkeit war, einen Kleber zu entwickeln, der unter Wasser klebt. Zudem dürfen die Klebstoffe natürlich nicht giftig sein, nicht die Operationsinstrumente verkleben oder an der Nierenschleimhaut haften bleiben.

Erste Tests mit dem Klebstoff sind erfolgreich verlaufen, an einer weltweiten Zulassung wird gearbeitet, berichtet das BMBF. Die Forscher hoffen, dass Patienten in zwei bis drei Jahren von der neuen Methode profitieren. (eb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Schmerzen und funktionellen Beschwerden

Fragwürdige Empfehlungen für Frauen mit vulvovaginalen Leiden

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!