Kliniken am Limit

Brandenburg ruft Notlage aus

Die steigende Zahl von COVID-19-Patienten bringt die Krankenhäuser in Brandenburg an die Belastungsgrenze. Nun sollen Rehakliniken zum Teil in die Bresche springen.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
„Wir müssen die Last jetzt auf viele Schultern verteilen“: Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

„Wir müssen die Last jetzt auf viele Schultern verteilen“: Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

© Soeren Stache / picture alliance / dpa

Potsdam. Weil Brandenburgs Krankenhäuser angesichts einer steigenden Zahl von COVID-19-Patienten an die Belastungsgrenze kommen, hat das Potsdamer Gesundheitsministerium einen „Massenanfall an Verletzten oder Erkrankten“ entsprechend dem Rettungsdienstgesetz des Landes ausgerufen.

„Wir müssen jetzt alle zur Verfügung stehenden Kräfte im Land mobilisieren und die Last auf viele Schultern verteilen“, sagte die selbst noch in Quarantäne befindliche Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Dienstag.

Im Land Brandenburg hätten sich die Krankenhäuser in den fünf Versorgungsregionen bereits zu regionalen Corona-Netzwerken zusammengeschlossen, um sich gegenseitig zu unterstützen. Dieses Modell habe sich bewährt.

Krankenhäuser sollen entlastet werden

Nun müsse man aber weitere Maßnahmen umsetzen, so Nonnemacher: Künftig sollen die 24 Rehakliniken im Land bei Bedarf leichtere und mittelschwere Nicht-COVID-Fälle aufnehmen, damit die Krankenhäuser mehr schwere und schwerste Fälle sowie Corona-Infizierte versorgen können.

Zudem werde die Belegung der Krankenhäuser künftig zentral von den Regionalleitstellen des Rettungsdienstes gesteuert. Die dort angesiedelte medizinische Leitung entscheide in Zusammenarbeit mit der zentralen Koordinierungsstelle der Krankenhäuser über die Ausnutzung der erforderlichen Krankenhauskapazitäten.

Viele Kliniken erhalten keine Ausgleichszahlungen mehr

Das Ministerium veröffentlichte am Dienstag zudem eine Liste der Krankenhäuser, die Ausgleichszahlungen aufgrund von Sonderbelastungen durch das neuartige Coronavirus erhalten sollen. Nonnemacher betonte erneut, dass eigentlich alle Krankenhäuser im Land dringend finanzielle Unterstützung benötigten.

Zusammen mit anderen Bundesländern hatte Brandenburg eine entsprechende Protokollerklärung beim dritten Bevölkerungsschutzgesetz des Bundes abgegeben. „Viele Kliniken, die wichtige Beiträge zur Pandemiebekämpfung leisten, erhalten mit dem neuen Bevölkerungsschutzgesetz aber keine finanzielle Unterstützung des Bundes mehr“, sagte Nonnemacher. „Hier muss dringend nachgebessert und das Gesetz geändert werden.“

Nach der Neuregelung erhalten vor allem die Krankenhäuser in den vom Corona-Virus schwächer betroffenen Landkreisen Prignitz, Uckermark, Ostprignitz-Ruppin und Oberhavel im Norden des Landes keine Zuschüsse. 26 andere Krankenhäuser werden dagegen weiterhin gefördert.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Mehr zum Thema

Anhörung im Wissenschaftsausschuss

Unimedizin Cottbus: KV-Chefin mahnt zur Kooperation

Das könnte Sie auch interessieren
Verschiedene Gesichter

© Robert Kneschke / stock.adobe.com / generated with AI

Seltene Erkrankungen

GestaltMatcher – Per Gesichtsanalyse zur Orphan Disease-Diagnose

Künstliche Intelligenz gilt auch in der Medizin als Schlüsseltechnologie, mit deren Hilfe zum Beispiel onkologische Erkrankungen stärker personalisiert adressiert werden könnten.

© Kanisorn / stock.adobe.com

EFI-Jahresgutachten 2024 übergeben

KI: Harter Wettbewerb auch in der Medizin

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Digitalpläne von Gesundheitsminister Lauterbach

Neue gematik: Digitalagentur soll mehr Durchgriffsrechte für stabile TI bekommen

Harndrang und häufiges Wasserlassen

Reizblase: Da mischt oft die Psyche mit

Versorgung bei chronischen und/oder infizierten Wunden

Produkte zur Wundbehandlung: Hecken offen für Fristverlängerung bei Nutzenbewertung

Lesetipps
 beta-Amyloid an den Neuronen

© Getty Images / iStockphoto

Gastbeitrag

Die neue Alzheimer-Definition ist fragwürdig