Corona und werdende Mütter

CDC empfiehlt COVID-19-Impfung für Schwangere und Stillende

Aufgrund neuer Daten, die kein höheres Risiko für Fehlgeburten bestätigen, empfiehlt die US-Behörde CDC jetzt allen Schwangeren und Stillenden die COVID-Impfung.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Sollten sich Schwangere gegen COVID impfen lassen? In den USA wird das jetzt empfohlen – in Deutschland rät die STIKO derzeit nicht grundsätzlich dazu. Das könnte sich aber ändern.

Sollten sich Schwangere gegen COVID impfen lassen? In den USA wird das jetzt empfohlen – in Deutschland rät die STIKO derzeit nicht grundsätzlich dazu. Das könnte sich aber ändern.

© FatCamera / Getty Images / iStock

Neu-Isenburg. Die US-Behörde CDC empfiehlt jetzt aufgrund neuer Studiendaten auch Schwangeren und Stillenden die COVID-Impfung. Zuvor hatte die Behörde eine Vakzinierung nicht explizit empfohlen. „Die Impfstoffe sind sicher und effektiv, und es ist jetzt dringender denn je, sich gegen COVID zu impfen: Die Delta-Variante ist besonders infektiös und wir sehen bei ungeimpften Schwangeren schwere Verläufe“, wird CDC-Direktorin Dr. Rochelle Walensky in einer Mitteilung der Behörde zitiert. Zudem sei die Zahl der Infizierten unter den Schwangeren in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen.

Grundlage für die neue Empfehlung sind Studiendaten von rund 2500 Schwangeren, die vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) eine Impfung erhalten hatten. Demnach führt eine Impfung mit den mRNA-Vakzinen von Moderna oder BioNTech/Pfizer nicht zu einem höheren Risiko für eine Fehlgeburt. Laut CDC kommt es in 11 bis 16 Prozent aller Schwangerschaften zu Fehlgeburten. In der Studiengruppe der geimpften Schwangeren kam es bei 13 Prozent zu einer Fehlgeburt – die Rate liegt damit innerhalb des zu erwartenden Bereichs, so die CDC.

Die neue Auswertung berücksichtigt nur Daten zu den beiden mRNA-Impfstoffen. Die Vakzine von Johnson & Johnson ist in den USA erst seit etwa einem halben Jahr zugelassen, viele Daten zur Impfung bei Schwangeren liegen daher noch nicht vor. Dennoch ist der Impfstoff nicht explizit von der CDC-Empfehlung ausgeschlossen. Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca ist in den USA nicht zugelassen.

Zuvor hatten bereits Daten aus drei Monitoring-Systemen keine Auffälligkeiten bei Schwangeren nach COVID-Impfung ergeben, die US-Behörde kam daher zu dem Schluss, dass die Vorteile der Impfung bei Schwangeren die Nachteile deutlich überwiegen.

STIKO-Entscheidung Ende August erwartet

In Deutschland empfiehlt die Sächsische Impfkommission (SIKO) die Corona-Impfung für Schwangere ab dem zweitem Trimenon (optimal in der 20. bis 24. SSW) und Stillende mit einem der beiden zugelassenen mRNA-Vakzinen bereits seit einigen Monaten.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) dagegen rät Schwangeren derzeit dagegen nicht generell zur Impfung. Allerdings kann Schwangeren mit Vorerkrankungen oder mit einem erhöhten Expositionsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung eine Impfung mit einer mRNA-Vakzine ab dem zweiten Trimenon angeboten werden.

Das könnte sich demnächst aber ändern: Laut Angaben der STIKO werden derzeit die vorliegenden Daten für eine COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft systematisch aufgearbeitet. Ergebnisse sind ab Ende August zu erwarten.

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