Medienbericht

Das große Corona-Testen – Kontrolle mangelhaft

Testzentren sprießen derzeit überall wie Pilze aus dem Boden. Doch wie es um die Qualitätssicherung bestellt ist und ob die Abrechnungen stimmen, das wird kaum kontrolliert, wie ein Bericht der „FAS“ aufdeckt.

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Corona-Schnelltests: An zig tausend Stellen in Deutschland gibt es inzwischen Teststationen.

Corona-Schnelltests: An zig tausend Stellen in Deutschland gibt es inzwischen Teststationen.

© Andreas Prott - stock.adobe.com

Frankfurt am Main. Für das Eröffnen einen Schnelltestzentrums auf SARS-CoV-2 hat die Testverordnung die Hürden recht niedrig angelegt. Eignung des Personals und das Betreiberkonzept werden vielerorten nur auf dem Papier kontrolliert, wie die „Frankfuter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) berichtet. Der Verdienst mit 18 bis 21 Euro pro Schnelltest scheint verlockend. Immerhin haben sich die Ausgaben des Staates seit Einführung der Bürgertestung fast vervierfacht: auf fast 700 Milionen Euro allein zwischen Mitte April und Mitte Mai im Vergleich zum Zeitraum zwischen Mitte Januar und Mitte Februar, heißt es in dem Bericht.

Eine Umfrage der FAS unter den Gesundheitsministerien zeigt zum Beispiel die deutlichen Informationslücken auf zur Zahl der Testzentren, den jeweiligen Betreibern, Prüfungen bzw. Schließungen wegen Betreibermängeln. So konnten offenbar nur elf Bundesänder Auskünft über die Zahl der Testzentren geben die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen: Demnach sind es 21.105. Nur vereinzelt werde zudem Buch geführt, ob zweifelhafte Betriebskonzepte abgelehnt wurden. In Baden-Württemberg habe sich die Regierung sogar ob der geringen Hürden gerühmt, die nur eine formlose Anmeldung erfordere.

Auch bei der Abrechnung zeichneten sich laut FAS kritische Prüflücken ab, da nicht überprüft werde, ob alle in Rechnung gestellten Tests auch tatsächlich erfolgt seien. Listen mit personenbezogenene Daten dürfen ohnehin nicht erstellt werden. So lasse sich auch nicht prüfen, ob vereinzelt Bürger mehr Tests in Anspruch nehmen, als ihnen zustünden. Die KVen prüften daher nur die Plausibilität der Abrechnung, so die FAS. . Mehr mache nach eigenem Bekunden auch das Bundesamt für soziale Sicherung nicht, das das Geld für die Tests schließlich aus der Staatskasse freigebe. Nach FAS-Recherchen sei es einzig bei der KV Hamburg dazugekommen, dass ein Teil der abgerechneten Beiträge – insgesamt 1,5 Millionen Euro – nach einer Prüfung nicht ausgezahlt worden seien. (run)

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