Medizin-Klima-Index

Düstere Stimmung im ambulanten Bereich hält an

Der Medizin-Klima-Index (MKI) verharrt im tiefen Minusbereich. Insbesondere Ärzte sind so pessimistisch, dass die Studienautoren darin ein Alarmsignal für die Gesundheitspolitik sehen.

Veröffentlicht:
Düstere Aussichten: Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage hat sich bei Haus- und Fachärzten weiter verschlechtert.

Düstere Aussichten: Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage hat sich bei Haus- und Fachärzten weiter verschlechtert.

© Mike Mareen / stock.adobe.com

Hamburg. Die wirtschaftliche Stimmung im ambulanten Bereich ist auch im vierten Quartal 2022 weiter gesunken. Lichtblicke gibt es nur vereinzelt: So verzeichnet der Medizinklima-Index (MKI) im Vergleich zu den vorherigen Quartalen jetzt einen abgeschwächten Rückgang.

Aus den Antworten von 1712 Leistungserbringern im ambulanten Bereich, die im Auftrag der Hamburger Stiftung Gesundheit für den MKI befragt wurden, geht außerdem eine leicht verbesserte Erwartung für die kommenden sechs Monate hervor. Immerhin acht von zehn befragten Teilgruppen sind zuversichtlicher gestimmt als im Vorquartal. Dies gilt aber vorwiegend für die nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe.

MKI drehte aus dem Plus zum Jahresstart in ein tiefes Minus

Insgesamt betrug der MKI-Wert für das vierte Quartal minus 30,6, was eine weitere Verschlechterung um 1,9 Punkte bedeutet. Unter Ärzten und Ärztinnen sank der MKI um weitere zwei Punkte auf jetzt minus 35,1 Punkte. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2022 lag dieser Wert noch im Plusbereich. Im hausärztlichen Bereich (-33) ist die Stimmung nicht ganz so schlecht wie im fachärztlichen Bereich (-45,8).

Von den Fachärzten bezeichnen nur 15,8 Prozent der Teilnehmenden ihre aktuelle Situation als gut, 35,6 Prozent dagegen als schlecht. Unter den Hausärzten beträgt der Anteil, der die aktuelle Situation als gut einstuft, dagegen 27,6 Prozent. 20,8 Prozent der Hausärzte hält die eigene derzeitige Lage für schlecht.

Keine Verbesserung erwartet

Für die kommenden sechs Monate erwarten kaum Hausärzte (3,1 Prozent) und kaum Fachärzte (3,5 Prozent) eine Verbesserung. Mehr als Zweidrittel in beiden Gruppen rechnen dagegen mit einer Verschlechterung - 68,2 Prozent bei den Hausärzte und 71,5 Prozent bei den Fachärzten. Deutlich optimistischer sind - mit Ausnahme der Apotheker - die anderen befragten Gesundheitsberufe wie etwa Heilpraktiker, Hebammen oder Logopäden.

Die Studienautoren sehen insbesondere in den pessimistischen Erwartungen der Ärzteschaft ein Alarmsignal. Nach ihrer Einschätzung scheinen die klassischen, kleinteiligen Herangehensweisen der Gesundheitspolitik an ihre Grenzen zu stoßen. Sie halten deshalb eine grundlegende Diskussion über Reformen für angebracht. (di)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an