Kindergesundheitsbericht

Gesundheitschancen von Kindern in Baden-Württemberg ungleich verteilt

Die durchschnittliche Lebenserwartung Neugeborener ist in Baden-Württemberg so hoch wie in keinem anderen Bundesland, zeigt der neue Kindergesundheitsbericht der Landesregierung. Eklatante Unterschiede gibt es in den Gesundheitschancen je nach Sozialstatus der Kinder.

Veröffentlicht:

Stuttgart. Die medizinische Versorgung von Kindern im Südwesten ist im Ländervergleich „durchschnittlich“, heißt es im von der baden-württembergischen Landesregierung am Donnerstag veröffentlichten Kindergesundheitsbericht.

Nach Definition der Bedarfsplanung gebe es gegenwärtig keine Unterversorgung an ambulanten Kinder- und Jugendärzten, -psychiatern sowie -psychotherapeuten. Die durchschnittliche Lebenserwartung neugeborener Kinder sei im Südwesten so hoch wie in keinem anderen Bundesland: 79,7 Jahre bei Jungen (Durchschnitt: 78,5) und 84,1 Jahre bei Mädchen (83,3).

Obwohl die Armutsgefährdungsquote bei unter Sechsjährigen mit 15 Prozent die zweitniedrigste im Bundesvergleich ist, fallen die Unterschiede in den Gesundheitschancen je nach Sozialstatus der Kinder eklatant aus: 13,8 Prozent der Kinder mit niedrigem Sozialstatus sind übergewichtig. Bei ihren Altersgenossen aus wohlhabenden Verhältnissen sind es 5,2 Prozent (siehe nachfolgende Grafik).

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Datawrapper Um mit Inhalten aus Datawrapper zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir Ihre Zustimmung. Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte aus Sozialen Netzwerken und von anderen Anbietern angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät notwendig. Weitere Information dazu finden Sie hier.

Bei den Vier- bis Fünfjährigen sind laut Bericht acht Prozent übergewichtig und drei Prozent adipös. Damit gehöre die Übergewichts- und Adipositasprävalenz zu den niedrigsten im Ländervergleich.

Jeder vierte Fünfjährige zeige Auffälligkeiten in der Körpermotorik. Bei jedem zehnten Vier- bis Fünfjährigen lägen Hinweise auf eine visuomotorische Störung vor – die Koordination visueller Wahrnehmung und körperlicher Bewegung. Sprachförderbedarf wird bei der Einschulungsuntersuchung bei 31 Prozent der Kinder festgestellt. Weitere Befunde im Bericht:

Beim Impfstatus bilden Kinder aus Baden-Württemberg im Ländervergleich meist das Schlusslicht. Die landesweiten Impfquoten bei den seit langem etablierten Impfungen für Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Poliomyelitis oder Hepatitis B seien sogar rückläufig. Dagegen kann bei Masern, Mumps und Röteln ein leichter Anstieg verzeichnet werden.

Durchschnittlich fällt im Ländervergleich der Befund bei der Zahngesundheit aus. Mit 53 Prozent hat mehr als die Hälfte der Kinder gesunde Milchzähne, bei 30 Prozent liegen aufgrund kariöser Defekte behandlungsbedürftige Milchzähne vor. Bei 17 Prozent der Kinder ist das Gebiss bereits mit Füllungen versorgt.

Im Durchschnitt weisen Erstklässler 1,9 kariöse Milchzähne auf. Damit ergibt sich in den vergangenen Jahren ein leichter Anstieg, wohingegen sich im Zeitraum von 1994 bis 2004 der Zeitstatus der Kinder verbessert hatte.

Vier Prozent der Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren sind von einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) betroffen. Die Diagnoseprävalenz sei in den vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben, heißt es im Bericht.

Chronische Gesundheitsprobleme liegen – bundesweit – bei 14 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen vor. Zu den häufigsten Beeinträchtigungen zählen Heuschnupfen, Asthma bronchiale und Neurodermitis.

Als zentrale Datenquelle des Kindergesundheitsberichts dienten die Erhebungen im Rahmen der Einschulungsuntersuchungen. Die Leiterin des Landesgesundheitsamts, Dr. Karlin Stark, in deren Behörde der Bericht erstellt wurde, bezeichnete diese Daten als „hervorragende Basis für die Identifizierung von Handlungsbedarfen für Präventions- und Förderprogramme“. (fst)

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

© Bionorica SE

Phytoneering-Akademie

Praxisfall im Podcast: Atemwegsinfekt

Anzeige | Bionorica SE
Antibiotika – Fluch und Segen

Podcast

Antibiotika – Fluch und Segen

Anzeige | Bionorica SE
Brauchen wir noch Antibiotika?

© deepblue4you | iStock

Content Hub

Brauchen wir noch Antibiotika?

Anzeige | Bionorica SE
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronobiologisch sinnvoll

Deshalb gehören Glukokortikoide in die Morgenmedikation

Kniegelenk

Neue Gonarthrose-Leitlinie setzt mehr auf Eigeninitiative

Lesetipps
Collage von Bildern

© Frau: nenetus / stock.adobe.com | Rücken links: Dr. P. Marazzi / Science Photo Library | Arm: ZOKO / stock.adobe.com | Rücken rechts: Eva Valesky (2) | HG: Phokin / stock.adobe.com

Falsches Label?

Verdacht auf Betalaktam-Allergie: Was tun, wenn die Patientin ein Antibiotikum braucht?

Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?

Lungenkrebs in der mikroskopischen Ansicht – zumindest stellt sich so die KI erkranktes Lungengewebe vor.

© Curie / stock.adobe.com / Generated by AI

Datenanalyse

NSCLC in Deutschland: Wer wann wie schwer erkrankt