Berlin

Kinder- und Jugendärzte drohen mit Schließung der Praxen wegen Coronavirus

In den Praxen von Kinder- und Jugendärzten fehlt es an Schutzkleidung. Liefert der Senat diese nicht rechtzeitig, müssen die Praxen inmitten der Pandemie schließen.

Von Madlen Schäfer Veröffentlicht:
Nahezu bei jedem kranken Kind müssen Berliner Kinderärzte von einer Covid-19-Infizierung ausgehen.

Nahezu bei jedem kranken Kind müssen Berliner Kinderärzte von einer Covid-19-Infizierung ausgehen.

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Berlin. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) warnt vor dem Zusammenbruch der ambulanten Regelversorgung in der Hauptstadt. Die Kinder- und Jugendärzte klagen, nicht ausreichend für die Corona-Krise gewappnet zu sein.

„Schon heute fehlt es in vielen Kinder- und Jugendarztpraxen an Schutzausrüstungen, weil es der Senat trotz wiederholter Ankündigungen nicht schafft, uns diese zur Verfügung zu stellen“, sagt Jakob Maske, Pressesprecher beim BVKJ.

Gefahr, selbst krank zu werden

Ohne die entsprechende Schutzausrüstung müssen die Ärzte ihre Praxen schließen, wie es auch das Robert Koch-Institut empfiehlt. „Denn ohne Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken sind unsere Mitarbeiterinnen und wir selbst in Gefahr, krank zu werden“, sagt Maske.

Außerdem würden die Ärzte riskieren, dass das Berliner Gesundheitsamt eine Quarantäne über Praxen, die ungeschützten Kontakt mit COVID-19-Patienten hatten, verhängt. Diese Praxen würden dann für die ambulante medizinische Versorgung ausfallen.

Nahezu jedes kranke Kind Verdachtsfall

In Berlin gebe es bereits so viele bestätige Coronavirus-Fälle, dass die Ärzte nahezu bei jedem kränkelnden Kind von einer möglichen COVID-19-Infektion ausgehen müssen.

Wenn ein COVID-19-infiziertes Kind oder ein infizierter Elternteil den Virus an die Mitarbeiter der Praxis überträgt, müsste die Praxis schließen – die ambulante Versorgung der vielen anderen Kinder mit Infektionserkrankungen und die der chronisch kranken Kinder und Jugendlichen würde zusammenbrechen.

Kliniken jetzt schon überlastet

Diese Patienten könnten aber nicht von den bereits jetzt schon überlasteten Krankenhäusern versorgt werden, warnt der BVKJ. Gerade jetzt in der Pandemie wird jeder Arzt und jede medizinische Fachangestellte benötigt.

„Wir fordern den Berliner Gesundheitssenat auf, umgehend für eine Versorgung mit Schutzausrüstung zu sorgen. Dies ist Aufgabe des Öffentlichen Gesundheitssystems im Falle einer Pandemie. Wir dürfen unsere Mitarbeiter nicht weiter der Gefahr aussetzen, ungeschützt Kontakt mit Covid-19-Infizierten zu haben“, sagt Maske.

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