Widerstand der Landkreise in Baden-Württemberg

Landkreistag warnt: Keine neuen Lasten für Gesundheitsämter

Ab 2023 sollen in Baden-Württemberg Gesundheitsämter wieder Corona-Entschädigungsanträge bearbeiten. Die Landräte finden: Das ist eine ganz schlechte Idee.

Veröffentlicht:

Stuttgart. Der Landkreistag Baden-Württemberg hat die Landesregierung aufgefordert, die Gesundheitsämter nicht zusätzlich zu belasten. Grund einer Resolution ist die vom Land geplante Neuordnung der Zuständigkeit für das Entschädigungsverfahren bei Corona-Verdienstausfällen. Der Präsident des Landkreistags, der Landrat Joachim Walter, warnte die Landesregierung davor, den Gesundheitsämtern noch zusätzliche, „zudem fachfremde Aufgaben“ aufzuerlegen. „Der Krug geht nur solange zum Brunnen, bis er bricht“, so Walter.

Diese Aufgabe nach den Paragrafen 56 bis 58 Infektionsschutzgesetz sei bisher bei den vier Regierungspräsidien im Land richtig angesiedelt. „Es hat sich gezeigt, dass eine Kenntnis der Lage vor Ort und medizinischer Sachverstand aus den Gesundheitsämtern für diese Aufgabe (...) nicht notwendig ist“, heißt es in der Resolution. Im Falle einer Verlagerung auf die Gesundheitsämter prognostizieren die Landräte „erhebliche Umsetzungsschwierigkeiten“. Denn zunächst müssten neue Strukturen „kostenintensiv“ aufgebaut werden.

Ab 1. Januar 2023 soll der Job wieder bei Gesundheitsämtern liegen

Hintergrund des Streits ist eine Verordnung des baden-württembergischen Sozialministeriums vom 21. Juni. Wegen des Auslaufens einer früheren Verordnung wäre diese Aufgabe zum 1. Juli ohnehin an die Gesundheitsämter zurückgefallen. Mit der neu aufgelegten Verordnung liegt der Job der Bearbeitung von Entschädigungsanträgen ein weiteres halbes Jahr bei den Regierungspräsidien – ab 1. Januar 2013 sollen dann wieder die Gesundheitsämter übernehmen – so der Plan.

Die geplante Aufgabenübertragung komme zum denkbar schlechten Zeitpunkt, moniert der Landkreistag. Nach Monaten der Pandemie stünden die Gesundheitsämter „an der Belastungsgrenze“. Wichtige Aufgaben wie Einschulungsuntersuchungen oder die Kontrolle der Masernimpfung konnten nicht angemessen bearbeitet werden.

Hinzu kommt, dass der Systemwechsel in der Zuständigkeit die Bearbeitungszeiten für die Entschädigungsanträge verlängern würde. Landkreistags-Präsident appellierte an Landtagsfraktionen und Landesregierung, „eine Kurskorrektur einzuleiten und die Aufgabe auf Ebene der Regierungspräsidien zu belassen“. (fst)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kommentar zum geplanten „Gesundheitspunkt“ im Rems-Murr-Kreis

Gesucht ist eine kluge Koproduktion der ambulanten Versorgung

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neues Teilhabegesetz geht an den Start

So wird Ihre Praxis-Homepage barrierefrei

Lesetipps
Junger Mann mit Schmerzen im unteren Rückenbereich.

© anut21ng Stock / stock.adobe.com

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lungenkrebs so früh wie möglich erkennen und damit die Heilungschancen erhöhen helfen soll das neue Früherkennungsprogramm, das der G-BA beschlossen hat.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung