Kommentar zu Uni Cottbus

Neue medizinische Fakultät: mit Vorsicht zu genießen

In Cottbus soll mit Fördergeldern aus dem Kohleausstieg eine neue medizinische Fakultät entstehen. Die langfristige Finanzplanung für dieses Projekt ist eher vage.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:

An der Universität Cottbus soll eine medizinische Fakultät entstehen. Das ist ein ambitionierter Plan: Nicht umsonst hat das Land Brandenburg jahrzehntelang auf eine eigene Medizinerausbildung verzichtet. Nun aber locken die Kohlemilliarden: Weil das Land aus der Braunkohleindustrie aussteigt und sein industrielles Rückgrat für den Klimaschutz opfert, ist es ein bisschen so wie bei „Wünsch Dir was“. Selbst teuerste Zukunftsprojekte können in Brandenburg plötzlich realisiert werden.

Und das ist auch gut so. Denn für die gebeutelte Lausitz ist die neue Fakultät ohne Zweifel eine große Chance – Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) träumt schon davon, aus der Industrieregion eine Gesundheitsregion zu machen. Was dem Land und der Region auch durchaus zu wünschen wäre – wenn das Projekt denn auch zukunftsfest gestaltet wird. Und genau da liegt das Problem: Denn die Gelder, die das Land für den Kohleausstieg erhält, sind und bleiben endlich.

Lesen sie auch

Spätestens in der Mitte der 2030er Jahre muss Brandenburg die neue Fakultät aus seinem Landeshaushalt tragen. Und damit gibt es schon heute Probleme: Erst kurz vor der Sommerpause musste Finanzministerin Kathrin Lange (SPD) die Verkündung der Eckwerte für den neuen Doppelhaushalt verschieben.

Am Ende ihrer Chefinnengespräche in den Ministerien stand ein Fehlbetrag von 600 Millionen Euro. Woher das Land langfristig die Mittel für die neue Fakultät nehmen will, ist deswegen noch völlig offen – so richtig es ist, dass Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) dafür auf Drittmittel und externe Fördergelder verweist, allein wird das nicht reichen.

Deswegen bleibt als Fazit: Das Projekt der neuen medizinischen Fakultät in Cottbus ist ohne Zweifel eine große Chance für die Region. Aber es kann zu einer großen Pleite werden, wenn nicht von Anfang an auch genau darauf geschaut wird, wie es damit weitergehen könnte, wenn die Kohlemilliarden einmal ausgegeben sind.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Mehr zum Thema

Mindestpreisniveau für Restleistungen wird angestrebt

KV Brandenburg stellt Honorarverteilung auf Entbudgetierung um

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen

Interview

Welche neuen ePA-Funktionen 2026 kommen sollen

Lesetipps
Zu den häufigsten Folgeerkrankungen eines Diabetes gehören Neuropathien.

© Prasanth / stock.adobe.com

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Konzeptuelle Darstellung eines Viruspartikel, dieser besteht aus einem Kern aus Nukleinsäure (DNA oder RNA), der von einer Proteinhülle umgeben ist.

© ktsdesign / stock.adobe.com

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Die Frage, ob Kopfschmerzen bei einer bestimmten Sexpraktik besonders häufig auftreten, kann wohl verneint werden.

© Alessandro Biascioli / Getty Images

S1-Leitlinie

Kopfschmerzen beim Sex: Tipps für die Diagnose und Therapie