Koalitionsvertrag besiegelt

Neuer Gesundheitsminister für Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz

Am Donnerstag haben SPD, Grüne und FDP dem Koalitionsvertrag zugestimmt. Das Amt der bisherigen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) übernimmt der Chef der Staatskanzlei Christian Hoch (SPD). Lichtenthäler soll künftig Chefin der Landtagsfraktion werden.

Anke ThomasVon Anke Thomas Veröffentlicht:
Regierungsteam der SPD (v.l.n.r.): Clemens Hoch (Gesundheit), Roger Lewentz (Innen), Stefanie Hubig (Bildung), Malu Dreyer, Alexander Schweitzer (Arbeit & Digitales), Doris Ahnen ( Finanzen), Fabian Kirsch (Staatskanzlei).

Regierungsteam der SPD (v.l.n.r.): Clemens Hoch (Gesundheit), Roger Lewentz (Innen), Stefanie Hubig (Bildung), Malu Dreyer, Alexander Schweitzer (Arbeit & Digitales), Doris Ahnen ( Finanzen), Fabian Kirsch (Staatskanzlei).

© SPD Rheinland-Pfalz/Jannik Nasz

Mainz. Nicht ganz zwei Monate nach der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz haben SPD, Grüne und FDP den neuen Koalitionsvertrag zur Fortführung der Ampelkoalition unterzeichnet. Jede Partei übernimmt demnach federführend einen Schwerpunkt.

Während sich die Grünen insbesondere um das Klima kümmern will, hat die FDP die Bildung im Blick. Die SPD unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat sich vorgenommen, Rheinland-Pfalz zum führenden Standort für Biotechnologie auszubauen.

„In der Corona-Pandemie war Rheinland-Pfalz die Apotheke der Welt“ begründet die SPD ihren Schwerpunkt im Koalitionsvertrag. Der Impfstoff von BioNTech basiere auf einer weltweit neuartigen mRNA-Technologie. Diese individualisierte Therapie könne der Schlüssel zur Überwindung schwerer Krankheiten, wie Krebs, Multiple Sklerose oder Diabetes sein.

Weltweite Sichtbarkeit nutzen

„Wir wollen das Momentum der weltweiten Sichtbarkeit des Wissenschafts- und Biotechnologiestandortes Mainz insbesondere durch die Erfolge der Firma BioNTech nutzen, um schnell und zielgerichtet die gesamte Wertschöpfungskette am Standort dauerhaft zu sichern und zu erweitern“, erklärt die SPD.

Die Universität Mainz beziehungsweise die Unimedizin wird als Akteur explizit genannt. Dabei will die SPD die Grundlagenforschung in Rheinland-Pfalz stärken und nennt dabei beispielhaft die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der psychischen Gesundheit sowie der Krebsforschung. Die Forschung zu gesundem Altern soll außerdem als Schwerpunkt ausgebaut werden.

Ministerium neu organisiert

Unterstrichen wird diese Strategie auch mit dem neu zugeschnittenen Ministerium „Gesundheit und Wissenschaft“ (bisher: Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie), das künftig von Clemens Hoch (SPD) als neuem Gesundheitsminister geleitet werden soll. Der 43-jährige Jurist ist bisher Staatssekretär und seit 2014 Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei.

Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die das Amt der Gesundheitsministerin in Rheinland-Pfalz seit 2014 innehat, soll den Vorsitz der SPD-Landesfraktion übernehmen. „Sie war eine Säule der vergangenen Legislaturperiode. Sie hat als Gesundheitsministerin in der Corona-Pandemie Maßstäbe gesetzt. In der kommenden Legislaturperiode möchte sie sich gerne verändern. Wir sind sehr froh, dass Sabine Bätzing-Lichtenthäler den Vorsitz der Fraktion übernimmt“, erklärte Malu Dreyer bei der Vorstellung des neuen Regierungsteams am 4. Mai.

Gründung von Praxiskliniken wird befürwortet.

Sechs der 183 Seiten Koalitionsvertrag sind der Gesundheit gewidmet. Die Koalition will die Landarzt- und ÖGD-Quote beibehalten. Außerdem sollen Kommunen besser dabei beraten werden, wenn sie ein MVZ gründen wollen. Die Gründung von Praxiskliniken wird ausdrücklich befürwortet.

Außerdem will sich Regierung für erweiterte Möglichkeiten der sektorenübergreifenden Versorgung auf Bundesebene einsetzen. Explizit werden hier erweiterte Möglichkeiten ambulanter Leistungserbringung durch Kliniken in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebieten genannt. Teil- und kurzzeitstationäre Angebote sollen auch von niedergelassenen Ärzten etwa in Praxiskliniken erbracht werden dürfen.

Die konstituierende Sitzung des neuen Landtags ist für den 18. Mai geplant.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Welche Studien helfen im Umgang mit impfbesorgten Eltern?

Lipidtherapie

Erster oraler PCSK9-Hemmer Enlicitide senkt LDL-Cholesterin

Lesetipps
Blick in den Gang einer Notaufnahme.

© upixa / stock.adobe.com

Elektronische Patientenakte

So steht es um die ePA in den Krankenhäusern