Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie

Appell an Ärzte, Daten zu COVID-19 und Rheuma zu liefern

Um Menschen mit Rheuma, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, besser versorgen zu können, bittet die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie um Mitwirkung der Rheumatologen am COVID-19-Online-Register. Auch ein Register für Patienten wurde gestartet.

Von Anke Thomas Veröffentlicht:
Rheuma und COVID-19: Um Erkenntnisse zu gewinnen, werden Patientendaten von Rheumatologen benötigt. Evrymmnt / stock.adobe.com

Rheuma und COVID-19: Um Erkenntnisse zu gewinnen, werden Patientendaten von Rheumatologen benötigt. Evrymmnt / stock.adobe.com

© Evrymmnt / stock.adobe.com

Berlin. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) erforscht die wissenschaftlichen Grundlagen für die Behandlung von Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, die von einer COVID-19-Erkrankung betroffen sind.

Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, braucht es Daten. Die DGRh hat deshalb gemeinsam mit Experten vom Universitätsklinikum Gießen das Online-Register Covid19-Rheuma.de eingerichtet, das Ende März an den Start gegangen ist.

Viele Anfragen eingegangen

Daten von 180 Patienten mit Rheuma und COVID-19 wurden (Stand 14. Mai) bislang übermittelt und erste Ergebnisse liegen vor. Ziel ist die Erfassung von mindestens 1000 Patienten. Hieraus will die DGRh Erkenntnisse für eine optimale Betreuung von Rheumapatienten im Zusammenhang mit der aktuellen Corona-Pandemie ziehen.

Es soll ein „genauer Überblick über das Infektionsrisiko und den Verlauf einer COVID-19-Infektion bei immunsupprimierten Patienten gewonnen werden“, so die DGRh. Die DGRh habe sehr viele Anfragen von Ärzten und besorgten Patienten zum Infektionsschutz und zur Rheumatherapie erhalten.

„Wir wissen zwar, dass Menschen mit aktivem Rheuma generell infektanfälliger sind, für eine Infektion mit SARS-CoV-2 liegen uns jedoch bislang keine evidenzbasierten Erkenntnisse vor“, sagt Professor Hendrik Schulze-Koops, Präsident der DGRh und Leiter der Rheumaeinheit am Uniklinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München. Deshalb habe man sich gemeinsam mit Professor Ulf Müller-Ladner, Leiter der Rheumatologie an der Universität Gießen, zu dem neuen Online-Register entschlossen.

Dabei richtet die DGRh die Bitte an alle Rheumatologen, den auf der Webseite hinterlegten Fragebogen für ihre Patienten mit einem positivem SARS-CoV-2-Befund weiterhin auszufüllen. Dies dauere auch nur etwa fünf Minuten.

Neben der DGRh mit ihrem neuen Online-Register betreibt auch die europäische rheumatologische Fachorganisation EULAR ein COVID-19-Register und es gibt ein entsprechendes Register in den USA. Auch diese Initiativen werden von der DGRh unterstützt, indem Daten der deutschen Patienten anonym an diese Register übermittelt werden.

So werden vergleichende Analysen aus verschiedenen Ländern möglich. Die Patienten brauchen also nicht mehrfach erfasst werden, wirbt Professor Dr. Christof Specker, Leiter der Ad hoc Kommission-COVID Register für die Mitwirkung. Besonders wichtig sei, möglichst viele Rheumapatienten in Deutschland mit einem positiven SARS-CoV-2 Befund exakt zu erfassen – unabhängig ob sie keine, leichte oder schwere Zeichen einer COVID-19-Infektion zeigen.

Eigenes Register für Patienten

Ende April hat die Ad hoc Kommission außerdem ein zweites Register, das sich direkt an rheumakranke Patienten richtet, an den Start gebracht. Unabhängig von einer COVID-19-Erkrankung will die DGRh die Patienten nach ihrem Umgang mit der Coronapandemie im Hinblick auf ihre Rheumaerkrankung, aber auch zu ihrer allgemeinen Lebenssituation befragen – ebenfalls mit einem Online-Fragebogen.

„Beeinflussen die Veränderungen im Rahmen der Coronakrise – angefangen bei möglicher Jobunsicherheit bis hin zu einer veränderten Schlafqualität oder dem Umfang an sportlicher Aktivität – die Versorgung und die Krankheitsaktivität unserer Patienten? Können wir sie mit Telemedizin derzeit adäquat erreichen und versorgen? Wie geht es unseren Patienten damit? – diese Fragen stehen im Fokus der Befragung“, erklärt Professor Dr. Bimba Hoyer Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

Mit den Ergebnissen der Patientenbefragung will die DRGh unter anderem ein besseres Verständnis für die Sorgen der Rheumapatienten gewinnen und schauen, wo die Versorgung eventuell verbessert werden kann. Die DGRh bittet die Ärzte, ihre Rheumapatienten über das neue Patientenregister zu informieren.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Anteil der PMR-Patientinnen und -Patienten mit anhaltender Remission (primärer Endpunkt)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Erstes steroidsparendes Biologikum bei Polymyalgia rheumatica

Sarilumab schließt eine therapeutische Lücke

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Abb. 1: Veränderung der Krankheitsaktivität, gemessen mittels Simple Disease Activity Index (SDAI) zwischen Baseline und Woche 16

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [3]

Ernährung bei rheumatoider Arthritis

Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke soll Nährstofflücken schließen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dr. Schär Deutschland GmbH, Ebsdorfergrund
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes