Altenpflege

Ausbildungsprojekt gibt Kosovaren Chance

Eine Diakonie setzt zur Fachkräftesicherung in der Pflege auf die legale Arbeitsmigration aus dem Kosovo.

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STUTTGART/PRISHTINA. Der Fachkräfteengpass in der Pflege stellt die Anbieter entsprechender Dienste vor große Herausforderungen. Z

ugleich gibt es europa- und weltweit Jugendliche, die sich eine Karriere im Pflegeberuf in Deutschland vorstellen können und diese auch anstreben - wenn sie bestehende Hürden überwinden können.

Um diesen Menschen eine Chance und eine berufliche Perspektive zu bieten, hat die Diakonie Württemberg im Herbst vergangenen Jahres ein Modellprojekt gestartet.

Nun zieht sie eine positive Zwischenbilanz für das Projekt, in dessen Rahmen 27 junge Kosovaren eine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft bei diakonischen Trägern der Altenpflege in Württemberg durchlaufen. Die jungen Menschen fühlten sich in Deutschland willkommen.

Wie die Diakonie betont, gibt es 15 Jahre nach dem Krieg im Kosovo kaum Arbeit. Die Arbeitslosenrate liegt bei jungen Menschen bei über 60 Prozent.

Durch die Visumspflicht und eine rigide Visumspraxis seien die Menschen und das Land isoliert. Folgen seien illegale Ausreisen, aussichtslose Asylanträge und Schwarzarbeit im Ausland.

Neunmonatige Vorbereitung im Kosovo

Das Diakonische Werk Württemberg führt ihr Ausbildungsprojekt in Kooperation mit der kosovarischen Agentur für Beschäftigungsförderung Kosovo (APPK) durch.

Die jungen Menschen absolvieren ihre Ausbildung in diakonischen Einrichtungen in Reutlingen, Buttenhausen, Mariaberg, Tübingen, Stuttgart, Uhingen, Leonberg, Freudenstadt, St. Georgen und Lossburg/Kinzigtal.

Die jungen Menschen hätten sich neun Monate im Kosovo auf die Ausbildung und das Leben in Deutschland vorbereitet. Alle hätten im Deutschen das Sprachniveau B1 erreicht.

Einige sprächen die Sprache sehr viel besser, sieben von ihnen seien in Deutschland geboren und aufgewachsen und nach dem Kosovokrieg mit ihren Eltern voller Hoffnung in die Heimat zurückgekehrt.

Fast alle der der Teilnehmenden sagten, dass sie trotz einer guten schulischen oder sogar universitären Ausbildung fast keine Chance auf einen Arbeitsplatz im Kosovo hatten.

Das Merkmal des Modellprojektes zur legalen Arbeitsmigration aus dem Kosovo sei, dass Fachliches und Menschliches gut verzahnt ineinandergriffen. "Das Projekt kann nur gelingen, wenn die jungen Menschen sich bei uns auch wohlfühlen", sagte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg.

Für dieses Jahr bereiten sich weitere 54 junge Menschen im Kosovo und 27 Diakonie-Einrichtungen auf den Ausbildungsstart vor. (maw)

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