Selektivvertrag forciert Videosprechstunde

Bayern: E-Rezept und -AU für AOK-Versicherte

Die AOK Bayern bietet ihren Versicherten jetzt Videosprechstunden an. Mögliche Indikationen sind etwa Bronchitis, Asthma oder grippale Infekte. Partner des Selektivvertrags ist das Telemed-Unternehmen Zava.

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Im Rahmen eines Selektivvertrags startet Bayerns AOK einen Modellversuch zur Videosprechstunde für ihre Versicherten.

Im Rahmen eines Selektivvertrags startet Bayerns AOK einen Modellversuch zur Videosprechstunde für ihre Versicherten.

© Rawf8 / stock.adobe.com

München. Dank Corona verlagerten sich nicht nur geschäftliche Meetings, sondern auch Sprechstunden in den digitalen Raum: Seit im Frühjahr des vergangenen Jahres aufgrund der Ansteckungsgefahr in einigen Bundesländern ein Kontaktverbot galt, wurde die Begrenzung auf 20-Prozent aufgehoben, vorausgesetzt, der Arzt kannte den Patienten bereits.

„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass das Interesse an Videosprechstunden deutlich gestiegen ist“, sagt Dr. Anja Schramm, Expertin für digitales Versorgungsmanagement bei der AOK Bayern. Daher bietet die AOK Bayern in einem Modellversuch jetzt Videosprechstunden an. Patienten benötigen dafür eine stabile Verbindung ins Internet, sowie ein Gerät mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Damit der Datenschutz gewährleistet ist, muss der Anbieter des Videodienstes besondere Standards erfüllen. So ist sichergestellt, dass alles, was zwischen Arzt und Patient gesprochen wird, tatsächlich vor Lauschern geschützt ist.

Patienten erreichen die AOK-Videosprechstunde über das Onlineportal der Krankenkasse oder die App „meine AOK“. Von dort wird der Patient auf die Seite des Videodienstleisters Zava weitergeleitet und muss – wenigstens beim ersten Mal – die Teilnahme am Selektivvertrag bestätigen. Zu den momentan möglichen Indikationen der Fernbehandlung gehören Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Asthma oder grippale Infekte, erläutert Schramm: „Diese Erkrankungen lassen sich in der Regel fallabschließend behandeln.“ Zunächst sind 20 Hausärzte an dem Modellversuch beteiligt. Wer sich als Patient für die Videosprechstunde interessiert, kann einen von ihnen wählen und dann einen Termin für den Online-Kontakt vereinbaren.

Zu diesem Termin bekommt der Patient einen Einwahlcode vom Videodienstleister. Er sollte sich ein paar Minuten vor dem Termin einwählen, seinen vollständigen Namen eintragen und kommt zunächst in ein digitales Wartezimmer. Ist er an der Reihe, wird er zur Sprechstunde weitergeleitet.

Ist eine Krankschreibung nötig, bekommt sie der Patient anschließend per Post zugeschickt. Rezepte werden bereits elektronisch ausgestellt und können von einer Versandapotheke oder von einer der rund 2700 am Selektivvertrag teilnehmenden Apotheken in Bayern eingelöst werden. Stellt sich während der Videosprechstunde heraus, dass eine weitergehende Untersuchung nötig ist, fordert der Tele-Arzt zum persönlichen Besuch in einer Praxis auf.

Die AOK Bayern habe sich bei der Entwicklung dieses Modellversuchs am Regelalltag orientiert, versichert AOK-Managerin Schramm. Die teilnehmenden Ärzte sitzen dabei nicht in einem Callcenter, sondern integrieren die Sprechstunde in ihren Praxisalltag. So könnten in der Videosprechstunde beispielsweise Montags von 7 Uhr bis 9 Uhr all diejenigen Patienten behandelt werden, die wegen eines Atemwegsinfektes eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung benötigen und bei persönlichem Kontakt das Wartezimmer bevölkern.

Wer als Hausarzt an diesem Projekt noch teilnehmen möchte, solle sich bei Zava anmelden, bestätigt Schramm. (bele)

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