Bedarfsplanung

Bundesländer wollen bei Unterversorgung durchgreifen

Die Bundesländer fordern eine konkrete Gestaltungsmacht, wenn die Versorgung lokal Lücken hat. Die bisherige Regelung ist ein Papiertiger.

Veröffentlicht:

Berlin. Die Länder fordern handhabbare Kriterien für den Fall, dass in strukturschwachen Gebieten Zulassungssperren für eine Arztgruppe entfallen sollen. Ein entsprechendes Änderungsbegehren hat der Bundesrat am vergangenen Freitag – verpackt in seine Stellungnahme zum Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz – verabschiedet.

Eigentlich sollte das Terminservicegesetz (TSVG) die Länder in die Lage versetzen, auf lokale Versorgungsdefizite reagieren zu können. Doch die Umsetzung zieht „in der konkreten Umsetzung Probleme nach sich“, heißt es in einem Schreiben von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU), das der „Ärzte Zeitung“ vorliegt.

Derzeitige Regelung hat Tücken

Die Krux der Regelung: Die derzeitige Regelung – es geht um Paragraf 103 Absatz 2 SGB V – hat zur Folge, dass Teilgebiete eines Planungsbereichs bei einem Antrag ohne zahlenmäßige Begrenzung geöffnet werden, obwohl es konkret meistens nur um einige wenige Arztsitze geht, die vor Ort fehlen.

Die derzeitige Regelung „könnte zu einer ungewollten Zahl an Niederlassungen führen, die der zuständige Zulassungsausschuss rechtlich kaum verhindern kann“, heißt es in der Begründung des Bundesrats.

Das Teilgebiet einer Planungsregion kann bislang erst dann entsperrt werden, wenn Landesausschuss und Landesbehörden sich auf Kriterien für Definition und Umfang der strukturschwachen Teilgebiete geeinigt haben. Im Landesausschuss sitzen Vertreter der jeweiligen KV und der Kassen.

Doch auch ein halbes Jahr nach Inkrafttreten des TSVG ist es bundesweit in keinem Fall gelungen, diesen Konsens herzustellen. „Ohne diese einvernehmliche Aufstellung der Kriterien laufen die neuen Länderrechte ins Leere“, moniert der Bundesrat.

Notfalls Daumenschrauben anlegen

Daher fordert die Länderkammer, den Landesausschüssen notfalls Daumenschrauben anlegen zu können: Können sich Landesausschuss und die zuständige Landesbehörde bis Ende März 2020 nicht auf Kriterien einigen, soll das Land dies übergangsweise im Alleingang tun. Ohne diese Regelung würden die erweiterten Rechte der Länder „letztlich auf Dauer unterlaufen“, so der Bundesrat.

Auch plädiert die Länderkammer dafür, dass bei der Entsperrung die zusätzlichen Arztsitze an das jeweilige Teilgebiet des Planungsbezirks gebunden sind. Das soll die zahlenmäßige Begrenzung der neu zu schaffenden Sitze festzulegen. (fst)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Traum für jeden Patienten mit insulinpflichtigem Diabetes: Eine vollständig automatisierte Insulingabe mit Full-Closed-Loop (FCL)-Systemen dank künstlicher Intelligenz (KI).

© Iryna / stock.adobe.com

KI in AID-Systemen

Diabetes: Vollautomatisierte Insulinpumpen sind im Kommen

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren