Corona-Lockdown

Deutlich weniger Kinder in Praxen wegen Infektionen behandelt

Die Zahl der Behandlungsfälle von Kindern ist während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 um bis zu 20 Prozent gesunken, zeigt eine aktuelle Studie. Die Gründe für den Rückgang seien vielfältig.

Veröffentlicht:
Die Diagnosen körperlicher Krankheiten sind bei Kindern im ersten Corona-Lockdown deutlicher zurückgegangen als die von psychischen Krankheiten.

Die Diagnosen körperlicher Krankheiten sind bei Kindern im ersten Corona-Lockdown deutlicher zurückgegangen als die von psychischen Krankheiten.

© Dan Race / stock.adobe.com

Berlin. Niedergelassene Ärzte haben während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 deutlich weniger Kinder behandelt als sonst.

Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) stellten die Ärzte im zweiten Quartal 2020 bei gut elf Prozent der ein und zwei Jahre alten Kinder eine Infektion fest. Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs sei dieser Anteil mit knapp 24 Prozent gut doppelt so hoch gewesen.

Die Diagnosen psychischer Krankheiten bei Kindern seien hingegen deutlich weniger zurückgegangen als die zu körperlichen Krankheiten, teilten die Forscher mit. Bei Grundschulkindern habe der Rückgang lediglich zwölf Prozent betragen.

Meidung von Ansteckungsrisiken

Die Gründe für die rückläufigen Diagnosen bei Kindern im ersten Lockdown seien „wohl vielfältig“, sagte die Leiterin der Abteilung Bildung und Familie am DIW Berlin, C. Katharina Spieß. „Zu vermuten ist, dass aufgrund der Kontaktbeschränkungen beziehungsweise geschlossener Kitas und Schulen tatsächlich weniger Kinder krank waren.“

Es könne aber auch sein, dass Eltern Ansteckungsrisiken meiden wollten und daher mit ihren Kindern weniger oft einen Arzt konsultiert hätten. „Vermutlich war es eine Mischung aus beidem“, kommentierte Spieß. Die vergleichsweise konstanten Zahlen für Krankheiten wie Diabetes oder Zöliakie zeigten wiederum, dass Eltern mit chronisch kranken Kindern auf nötige Arztbesuche nicht verzichtet hätten.

Das DIW wertete eigenen Angaben zufolge Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu Kindern aus, die im Zeitraum von Januar 2019 bis Juni 2020 mindestens einmal in einer Arztpraxis behandelt wurden. Insgesamt seien 9,2 Millionen Datensätze gesichtet worden. (hom)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Niederlassungsförderung

Stiftung eröffnet 20. Praxis in Thüringen

Meilenstein für die Wissenschaft

Diagnosedaten: Forschungsdatenzentrum geht an den Start

Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sommer- und Winterzeit

Neue Analyse: Zeitumstellung offenbar doch ohne kardiale Folgen

„ÄrzteTag“-Podcast

Dürfen Vertragsärzte Kassenpatienten Privattermine anbieten, Frau Vogtmeier?

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Lesetipps
Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden