Kommentar zum Einheitsbericht

Die Einheit in den Köpfen

Im 30. Jahr nach dem Mauerfall geht der Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit im Gesundheitswesen am Thema vorbei. Schade eigentlich.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Abgehängt? Wer den Bericht zum Stand der Deutschen Einheit 2019 im Kapitel „Gesundheit und Pflege“ liest, müsste zu einem anderen Schluss kommen: dass die Einheit fast vollendet sei. „In ganz Deutschland können sich die Menschen heute auf eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung verlassen“, heißt es dort.

Allerdings: Die durchaus vorhandenen Unterschiede – vor allem der durch die Abwanderung verstärkte Fachkräftemangel in Gesundheit und Pflege und die viel weiter als im Westen fortgeschrittene Überalterung, insbesondere in ländlichen Gebieten – werden PR-mäßig zugekleistert mit bundesweit angelegten Maßnahmen.

Das ist definitiv zu wenig. Schade auch, dass der Bericht nicht darauf eingeht, dass manche der alten „Ost-Strukturen“ im Gesundheitswesen mittlerweile wieder stärker zur Geltung kommen, sei es etwa die ambulante Versorgung mit angestellten Ärzten oder die zunehmende MVZ-Dichte, nicht nur im Osten.

Der Verweis auf solche Entwicklungen könnte zeigen, dass viele Entwicklungslinien vor 30 Jahren eben doch nicht einfach abgeschnitten worden sind. Auch das könnte ein Beitrag zur Deutschen Einheit sein – nämlich der in den Köpfen.

Lesen Sie dazu auch: Deutsche Einheit: Regierung findet sich super bei Gesundheitsversorgung

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