Medienbericht

EU-Kommission gibt grünes Licht für deutsche Apothekenreform

Das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetzes wird von der EU-Kommission nicht beanstandet. Gegen das geplante sozialrechtliche Boni-Verbot haben die Versandapotheken bereits Widerstand angekündigt.

Veröffentlicht:

Brüssel. Die EU-Kommission hat einem Bericht des „Handelsblatts“ zufolge grünes Licht für das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz gegeben. Binnenmarktkommissar Thierry Breton soll sich allerdings nicht ausdrücklich zu dessen wichtigstem Baustein geäußert haben, einem sozialrechtlichen Verbot für Apotheken, die an der Regelversorgung teilnehmen, Zugaben im Rezeptgeschäft zu gewähren.

Die EU-Kommission vertraue darauf, wird Breton indirekt vom „Handelsblatt“ zitiert, „dass das Gesetz deutschen Patienten einen besseren Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten auf dem europäischen Markt ermögliche“.

Vertragsverletzungsverfahren?

Der europäische Versandapothekenverband (EAMSP) hat bereits wissen lassen, dass er die Sache anders sieht. In seiner Stellungnahme zu der Apothekenreform kündigt er an, dass, wenn die sozialrechtliche Absicherung der Rx-Preisbindung verabschiedet werden sollte, die Versandapotheken unter Berufung auf den unionsrechtlichen Vorrang der Warenverkehrsfreiheit „Staatshaftungsansprüche geltend machen“ würden.

Zudem erinnert der Verband an das 2013 von der EU-Kommission gegen Deutschland eingeleitete, zwischenzeitlich aber ausgesetzte Vertragsverletzungsverfahren wegen der hiesigen, bisher nur im Arzneimittelgesetz verankerten Rx-Preisbindung.

Deren sozialrechtliche Rochade wäre nach Einschätzung des EAMSP „gleichbedeutend mit einer erheblichen Verletzung der unionsrechtlichen Treuepflichten. In diesem Fall dürfte die EU-Kommission voraussichtlich umgehend Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland beim EuGH einreichen“. (cw)

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Landesdelegiertenversammlung

Hausärzteverband Westfalen-Lippe fordert Dispensierrecht

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Leere Wartezimmer: Vor allem alte Menschen und chronisch Kranke, haben sich als Risikopatienten zeitweise nicht mehr in die Praxen getraut.

© ArtmannWitte / Alamy / mauritius images

Gesundheitswesen im Corona-Schock: eine erste Bilanz

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuer Verschlüsselungsalgorithmus in der TI

gematik verlängert Frist für Austausch der E-Arztausweise

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel