EU-HTA-Verordnung

EU-weite Arzneibewertungen: Kommission legt erste Spielregeln fest

Ab Januar 2025 sollen die ersten gemeinsamen klinischen Bewertungen neuer Medikamente starten. Am Freitag hat die EU-Kommission dazu erste Details veröffentlicht. Das Echo in der Industrie fällt verhalten aus.

Veröffentlicht:
Die Vorbereitungen auf die im Januar 2025 startenden gemeinsamen klinischen Bewertungen neuer Arzneimittel treten in die heiße Phase ein. Die EU-Kommission hat am Freitag neue Festlegungen für den Ablauf der EU-HTA-Verordnung veröffentlicht.

Die Vorbereitungen auf die im Januar 2025 startenden gemeinsamen klinischen Bewertungen neuer Arzneimittel treten in die heiße Phase ein. Die EU-Kommission hat am Freitag neue Festlegungen für den Ablauf der EU-HTA-Verordnung veröffentlicht.

© Soeren Stache / ZB / dpa

Brüssel/Berlin. Die EU-Kommission hat am Freitag einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer europäischen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel vollzogen. Sie veröffentlichte eine erste sogenannte Durchführungsverordnung zur EU-HTA-Verordnung vom 11. Januar 2022. Diese „Implementing Regulation“ legt den Ablauf und die Spielregeln der europäischen HTA-Bewertungen detailliert fest.

Festgelegt werden darin Einzelheiten zum notwendigen Austausch von Dokumenten mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sowie mit den pharmazeutischen Herstellern sowie die Einbindung von Patientenvertretern und Sachverständigen. Auf Basis dieser Festlegungen der Kommission werden nun weitere methodische Leitlinien sowie Prozessbeschreibungen erarbeitet.

Die Verabschiedung von weiteren fünf Rechtsakten wird in der zweiten Jahreshälfte erwartet.

Preisfestlegung bleibt Sache der Mitgliedsstaaten

Zur Erinnerung: Ab kommendem Jahr werden auf europäischer Ebene zunächst neue Onkologika, Orphan Drugs und Arzneimittel für neuartige Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMP) bewertet. Ab 2030 sollen dann alle neu zugelassenen Medikamente ein sogenanntes Joint Clinical Assessment durchlaufen. Die Preisfestlegung für das jeweilige Medikament wird auch künftig in der Zuständigkeit der Mitgliedsländer verbleiben.

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bezeichnete die Verabschiedung des Rechtsakts als „Meilenstein, um Patienten in ganz Europa einen besseren Zugang zu evidenzbasierter Gesundheitsversorgung und innovativen Technologien zu ermöglichen“.

Zurückhaltender äußerte sich Han Steutel, Präsident des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa). „Die Struktur abgestimmter Prozesse ist bereits erkennbar, nicht aber wie sie effizient ablaufen sollen“, sagte Steutel. So bleibe bei der frühzeitigen Einbindung der Unternehmen bislang vieles ungeklärt und dem Ermessen der Behörden überlassen. „Die Beteiligung der Hersteller ist aber entscheidend, wenn aus der guten Idee eine gelebte Praxis werden soll“, mahnte der vfa-Präsident. (fst)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Studienendpunkte in der frühen Nutzenbewertung aus Sicht des IQWiG

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Pharma-Agenda: Deutschland nach der Bundestagswahl

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt