Pneumonie durch SARS-CoV-2

Fachgesellschaften stellen sich hinter Beatmungstherapie bei COVID-19

Die Kritik an Intubation und Beatmungstherapie bei Corona-Patienten reißt nicht ab. Anästhesisten, Intensivmediziner und Pneumologen kritisieren nun in einer gemeinsamen Erklärung vehement die „schlichtweg falschen“ Vorwürfe.

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Wählen Ärzte zu schnell eine Beatmungstherapie für COVID-19-Patienten? Ganz klar Nein, sagen mehrere Fachgesellschaften gemeinsam.

Wählen Ärzte zu schnell eine Beatmungstherapie für COVID-19-Patienten? Ganz klar Nein, sagen mehrere Fachgesellschaften gemeinsam.

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Nürnberg. Fünf Berufsverbände haben den Vorwurf, wonach die Intubation und Beatmung bei COVID-19-Patienten eine fragwürdige Therapie sei, zurückgewiesen. In einer gemeinsamen Stellungnahme geißeln sie „die Versuche einzelner Ärzte, in den Medien Angst vor einer Beatmung zu schüren“. Diese hätten „geringe intensivmedizinische Erfahrung“, so der Gegenvorwurf an die Kritiker.

Die medizinischen Fachgesellschaften hinter der Erklärung sind die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Deutsche Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Die Fachgesellschaften vertreten nach eigenen Angaben den überwiegenden Teil der Intensivmediziner.

Verbände verweisen auf hohe Überlebensrate in Deutschland

In ihrem Schreiben betonen die Verbände, dass invasive und nicht-invasive Beatmung keine Entweder-oder-Konzepte seien, sondern sich gegenseitig ergänzten. Das Patienten-individuelle Stufenkonzept sei Teil einer leitliniengerechten Behandlungsstrategie.

Ferne weisen sie darauf hin, dass Corona-Patienten nicht zu früh beziehungsweise zu häufig intubiert werden. Der Vorwurf, durch diese Strategie würden Patienten sterben, sei „schlichtweg falsch“: 70 Prozent der Patienten mit einer COVID-19-Pneumonie überlebten nach Daten aus dem Intensivregister der DIVI und einer DGAI-Umfrage die Behandlung auf einer deutschen Intensivstation.

Warum diese Quote in Ländern wie Italien oder den USA weit niedriger sei, ist für die Verbände noch unklar: Sie spekulieren, dass die hohe Überlebensrate in Deutschland an einer Kombination aus gutem Zugang zu einem hochwertigen Gesundheitssystem, noch beherrschbaren Corona-Fallzahlen und einer leitliniengerechten Behandlung der Patienten liege.

In einem Podcast der „Ärzte Zeitung“ hatten vor kurzem DGAI-Präsident Rof Rossaint und DPG-Präsident Michael Pfeifer gemeinsam die aktuellen Fakten zur Beatmungstherapie erläutert. Auch dort hatten sie nochmals betont, dass es für die Kritik an der Beatmungstherapie keine valide Basis gebe. (ajo)

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