Thüringen
Fast jede zweite Frau lässt Einladung zur Mammografie verfallen
Vergangenes Jahr wurden zeitweise keine Einladungen zum Brustkrebs-Screening verschickt. Das sinkende Interesse der Frauen an der Vorsorge ist aber wohl nicht ausschließlich auf die Pandemie zurückzuführen.
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Knapp jede zweite Thüringerin hat 2020 die Einladung zur Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs verfallen lassen.
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Erfurt. Knapp jede zweite Thüringerin hat 2020 die Einladung zur Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs verfallen lassen. Im vergangen Jahr hätten sich rund 54 Prozent der eingeladenen Frauen untersuchen lassen, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) auf Nachfrage mit.
Das seien rund 84 .500 von rund 156 .000 geladenen Frauen gewesen. Ein Jahr zuvor lag die Zahl noch bei rund 92 .000 von 165 .200 Geladenen, die Quote somit bei rund 56 Prozent.
In Deutschland werden Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich zur Mammografie eingeladen. Bei der Untersuchung werden zwei Röntgenaufnahmen von der Brust gemacht.
Screening pandemiebedingt ein paar Wochen eingestellt
Mit dem Mammografie-Screening soll die Zahl der Brustkrebs-Todesfälle gesenkt werden. Zudem soll den betroffenen Frauen durch die Früherkennung eine möglichst schonende Behandlung ermöglicht werden. Die Untersuchungen werden sowohl an festen Standorten angeboten als auch in sogenannten Mamma-Mobilen, die auch kleinere Orte anfahren. Die Teilnahme ist keine Pflicht, sondern freiwillig.
Der Screening-Betrieb hatte ab Ende März 2020 bundesweit coronabedingt eingestellt werden müssen. Das habe anfänglich zwar zu vielen Anfragen geführt, ob der geplante Untersuchungstermin auch stattfinden werde, so die Sprecherin. Aber auch ohne Corona-Maßnahmen komme es immer wieder zu Terminverschiebungen und auch Terminabsagen. Seit dem 11. Mai 2020 laufen die Screenings in Thüringen wieder.
Teilnahmequote geht schon länger leicht zurück
Der Rückgang sei „nur minimal“, die Teilnahme am Mammografie-Screening in Thüringen bereits seit Jahren leicht rückläufig, sagte eine KVT-Sprecherin. Das sinkende Interesse der Frauen sei „nicht ausschließlich auf die Pandemie zurückzuführen“.
Mit zuletzt rund 67.300 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs nach Angaben des Robert Koch-Institus (RKI) die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa ein Prozent aller Neuerkrankungen betrifft laut RKI Männer.
Bereits heute sei erkennbar, dass seit der Einführung des Mammografie-Screenings in Deutschland (2005 bis 2009) in der betreffenden Altersgruppe inzwischen weniger Frauen an fortgeschrittenen Tumoren erkranken als vor der Einführung. Rund 2000 Frauen in Thüringen erkranken laut Gemeinsamem Krebsregister jedes Jahr neu an einem Mammakarzinom. (dpa)