Hausärztemangel

Fron und Freude

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

Die Tage, an denen die "Ärzte Zeitung" nicht über den Hausärztemangel auf dem Lande berichten muss, werden immer seltener. Das jüngste Beispiel aus dem niedersächsischen Dörverden zeigt erneut, wie schnell es für eine Gemeinde eng werden kann. Zwei Praxen schließen, Nachfolger sind nicht in Sicht. Die beiden Kollegen der dritten Praxis sind längst über die Pensionsgrenze.

Nun lobt die KV Niedersachsen satte Investitionskostenzuschüsse für Praxis-Nachfolger aus, obwohl der Bezirk gar nicht unterversorgt ist. Gewiss – so ein Startguthaben ist etwas Feines. Aber geht es letztlich darum? Wer in Dörverden einmal Hausärztin oder Hausarzt wird, dürfte doch ordentlich verdienen. Vielleicht ist es die Verantwortung auch der Landärzte, mehr für ihre Wahl zu werben.

Denn wer über Probleme spricht, schafft Probleme, aber wer über Lösungen spricht, schafft Lösungen. Deshalb ist es Zeit, die Legende zu ändern. Das Landarztdasein ist nicht in erster Linie Fron, sondern in erster Linie Freude: Die Nähe zu den Patienten, die Verbundenheit über die Generationen hinweg, die Einbindung in ein Gemeinwesen und vieles mehr.

An Geld, Anerkennung und Arbeit mangelt es nicht. Was man braucht – ist Mut. Ist das zu wenig für einen ärztlichen Lebensentwurf?

Lesen Sie dazu auch: Zwei statt vier: Hausärzte-Notstand mit Ansage

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Glosse

Die Duftmarke: Personalisierte Medizin

Kommentare
Dr. Ronny Hildebrandt 03.03.201809:16 Uhr

EU Vorgaben umsetzen!

Wie lange können/wollen wir es uns noch leisten, junge Mediziner im Klinikalltag zu verheizen statt frühzeitig für den Beruf des Allgemeinmediziners zu begeistern? Deutschland steuert auf auf eine Katastrophe zu. Laut KBV Ende 2016 2727 unbesetzte Hausarztsitze, 603 mehr als im Vorjahr! Durchschnittsalter der noch vorhandenen Hausärzte 54 Jahre. Wann macht die Politik die Augen auf? Dabei wäre die Lösung so naheliegend. Die EU-Vorgaben verlangen für die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin eine 3jährige Vollzeitweiterbildung, davon mindestens 1/2 Jahr in der Klinik und mindestens 1/2 Jahr in der Allgemeinarztpraxis. Die Weiterbildung könnte also auch weit überwiegend in der Praxis stattfinden und damit bereits zur Sicherstellung der Versorgung beitragen. Entsprechende EU-Abschlüsse müssen schon jetzt in Deutschland anerkannt werden! Warum diskriminieren wir unsere inländischen Mediziner? Freilich müsste durch flankierende Maßnahmen sichergestellt werden, dass den Kliniken die Assistenzärzte nicht ausgehen. Die Zahl der Medizinstudienplätze in Deutschland muss hierzu massiv aufgestockt werden. Kassen und Gesundheitsfonds thronen auf Milliarden von Euro. Diese Geld könnte hier sinnvoll investiert werden. Mit freundlichen Grüßen Ronny Hildebrandt

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