DEGAM-Jahrestagung

Gesundheitsminister Garg: „Menschen durch 2G nicht ausschließen!“

Immer mehr Bundesländer setzen für den kommenden Herbst auf 2G gegen steigende COVID-19-Fallzahlen. Für Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg ist das „unerhört“. Und er erneuert seine Kritik an der STIKO.

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„Ich finde es unerhört, über zahlreiche Einzelmaßnahmen eine Impfpflicht durch die Hintertür einzuführen“, sagt Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP).

„Ich finde es unerhört, über zahlreiche Einzelmaßnahmen eine Impfpflicht durch die Hintertür einzuführen“, sagt Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg (FDP).

© Frank Peter

Lübeck. Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg hat die Pläne in einigen Bundesländern zur Einführung der 2G-Regeln im öffentlichen Raum kritisiert.

„Ich finde es unerhört, über zahlreiche Einzelmaßnahmen eine Impfpflicht durch die Hintertür einzuführen“, sagte der FDP-Politiker am Donnerstagnachmittag in Lübeck bei der Eröffnung der 55. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM).

„Wir dürfen die Gesellschaft nicht noch dadurch spalten, dass wir Menschen ausgrenzen“, sagte Garg. „Ich respektiere Menschen, die sich im Moment entscheiden, sich nicht impfen zu lassen, auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, dass sich mehr impfen lassen würden.“ In Schleswig-Holstein gilt nach wie vor die 3G-Regelung, die auch Getestete einschließt.

2G-Modell in vielen Bundesländern

Zahlreiche Bundesländer hatten zuletzt sogenannten 2G-Optionsmodelle beschlossen. Danach steht dort Gastronomen oder etwa Kulturveranstaltern offen, nur mehr COVID-19-Geimpfte oder -Genese als Besucher zuzulassen. Im Gegenzug sollen dort die Kontaktbeschränkungen fallen können. Damit soll zudem die Bereitschaft zur COVID-19-Schutzimpfung bei bislang ungeimpften Erwachsenenen erhöht werden.

67 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland gelten nach Zahlen der Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag als vollständig geimpft. Garg sagte, er hätte sich eine Diskussion um eine mögliche Impfpflicht gewünscht. „Ich habe nie verstanden, dass man sich einbetoniert und nicht einmal die Diskussion zulässt, ob eine Impfpflicht möglich ist.“

STIKO kritisiert

Kritik äußerte der Minister hingegen erneut an der Ständigen Impfkommission (STIKO). „Die Kommunikation zum Impfstoff von AstraZeneca hätte etwas besser ausfallen können, um es diplomatisch zu sagen.“ Die Empfehlungen der Kommission seien für die Fachminister „immer ausschlaggebend“ gewesen.

„Nur wenn ich Menschen erkläre, sie sollen sich impfen lassen, und dann dreht sich das in drei Wochen um, so dass ich Impftermine über Nacht absagen muss, dann verursacht das Skepsis bei den Menschen. Da ist auch die Wissenschaft nicht ganz unschuldig“, so Garg. (nös)

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