Kommentar zum Tabakwerbeverbot

Gesundheitsschutz gilt auch in der Rezession

Mit zehn Jahren Verzögerung geht der Bundestag ein umfassendes Werbeverbot für Tabakerzeugnisse an. Doch der Widerstand bleibt groß.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Töricht nennt die Tabakwirtschaft die Pläne für ein umfassendes Werbeverbot von Tabakerzeugnissen und elektronischen Zigaretten. Der Gesetzentwurf, den der Bundestag am Freitag erstmals beraten will, stamme „aus einer anderen Zeit“, nämlich vor der größten Rezession seit Bestehen der Bundesrepublik. Das ist wahr und falsch zugleich.

Tatsächlich ist die Bundesrepublik am 21. Mai 2003 dem WHO-Rahmenabkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs beigetreten, seit März 2005 sind dessen Bestimmungen Teil des deutschen Rechts. Fünf Jahre war Zeit, die Verpflichtungen aus dem Abkommen umzusetzen. Das Werbeverbot hätte spätestens seit 2010 greifen müssen – die Verschleppung um eine Dekade ist Ergebnis schlagkräftigen Lobbyings, unterstützt von der Unionsfraktion im Bundestag.

Mit der ersten Beratung im Bundestag ist der Gesetzentwurf daher noch längst nicht geltendes Recht. Gesundheitspolitiker dürfen sich auf eine argumentative Abwehrschlacht einstellen.

Das Bundesverfassungsgericht hat bereits 1997 in einem Urteil die Hierarchie der Werte zurechtgerückt: Da Gesundheit und der Schutz des Lebens zu den besonders hohen Gütern zählen, darf zur Not auch empfindlich in das Grundrecht der Berufsfreiheit eingegriffen werden – auch in Zeiten der Rezession.

Lesen sie auch
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Reaktion auf neue Erkenntnisse

G-BA will Früherkennung von Prostatakrebs verbessern

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

© Springer Medizin Verlag GmbH

Suchtmedizin: ein spannendes und vielfältiges Betätigungsfeld

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hexal AG, Holzkirchen
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Hausarzt hört die Brust seines Patienten mit einem Stethoskop ab.

© eyetronic / stock.adobe.com

Studie in Hausarztpraxen

Welche Herzgeräusche geben Anlass zur Besorgnis?